Manhattan Transfer (4/4)
Von John Dos Passos
Übersetzung aus dem Englischen: Dirk van Gunsteren
Bearbeitung: Leonhard Koppelmann und Hermann Kretzschmar
Regie: Leonhard Koppelmann
Mit: Stefan Konarske, Maren Eggert, Max von Pufendorf, Ulrich Matthes, Ulrich Noethen, Marc Hosemann, Axel Prahl, Nele Rosetz, Isa Hrdina, Alexander Khuon, Imogen Kogge, Wolf-Dietrich Sprenger u.v.a.
Komposition: Hermann Kretzschmar
Musik: Steffen Weber, Valentine Garvie, Paul Cannon, Jean Paul Höchstädter, Hermann Kretzschmar
Musikaufnahme: Rainer Schwarz
Wortaufnahme: Martin Eichberg, Andreas Meinetsberger, Achim Fell und Philipp Adelmann
Ton und Technik der Mischung: Andrea Völzing, Sonja Röder und John Krol
Produktion: SWR/Deutschlandfunk 2016
Länge: 48‘34
Eine Wiederholung vom 28.06.2016
Moderner Roman-Klassiker als Hörspiel-Vierteiler
John Dos Passos schrieb mit "Manhattan Transfer" den ersten modernen Weltstadt-Roman. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Manhattan Transfer (4/4)
• Literatur • „Keinem gelang es, die überwältigende Polyphonie der Riesenstadt in gleichem Maße einzufangen wie John Dos Passos. So virtuos wie er hat wohl kein anderer Schriftsteller die Technik des Films auf die Epik übertragen“, urteilte Siegfried Lenz.
„Das ‚Kameraauge‘, wie man ihn nannte, versuchte dem Wesen der Stadt mit Hilfe von Schwenks und Überblendungen, von Perspektivenwechsel und Schnitten beizukommen.“ Den Roman „Manhattan Transfer“ zeichnet neben dem filmischen Erzählen auch eine polyperspektivische Struktur aus, die keinen allwissenden Erzähler und keinen klassischen Protagonisten mehr kennt. Von den über hundert Charakteren und Schicksalen folgt Dos Passos nur wenigen durch die gut zwanzig Jahre erzählter Zeit. Die Hörspielfassung nimmt ihre Schilderung als Ariadnefaden auf. Bewusst arbeitet sie mit klangmusikalischen Miniaturen, um Glanz und Elend dieses Großstadt-Molochs in eine künstlerisch-akustische Wirklichkeit unserer Gegenwart zu überführen.
John Roderigo Dos Passos, geboren 1886 in Chicago, gestorben 1970 in Baltimore, zählt zu den literarischen Hauptvertretern der US-amerikanischen Moderne. Neben „Manhattan Transfer“ begründete seine USA-Romantrilogie seinen Ruf als Romancier und Kritiker kapitalistischer Strukturen: „Der 42. Breitengrad“ (1930), „1919“ (1932) und „Die Hochfinanz“ (1936). Als sein Frühwerk „Orient Express“ (1927) im Jahr 2013 auf Deutsch erschien, wurde es von der Kritik hoch gelobt; ebenso seine erst 1997 publizierte Reportage „Das Land des Fragebogens“ über das Europa von 1945.