Die Verlassene
Ausschnitt aus dem Hörspiel "Die Verlassene" nach Balzac
Bei der Produktion des Hörspiels "Die Verlassene" nach Balzac
BEAUSÉANT (Vicomtesse, später Marquise, de), geboren als Claire de Bourgogne im Jahr 1792, hatte in weiblicher Linie als Ahne den Marschall de Clarimbault. Verehelicht mit dem Marquis de Beauséant. Sie gehört zum ersten Rang der Damen der Gesellschaft in Paris. Als sich im Jahr 1819 ihr Cousin Baron Eugène de Rastignac bei ihr vorstellt, kurz nach seiner Ankunft in Paris. Sie lädt ihn zu einem großen Ball in ihrem Hause ein, wo er sich in Mme de Restaud verliebt. Die Marquise erteilt Rastignac eine erste Unterweisung in das gesellschaftliche Leben von Paris und gibt sehr nützliche Ratschläge über die Möglichkeiten, hier aufzusteigen. Die Marquise ist die Geliebte des Marquis d’Ajuda-Pinto und sie erfährt als letzte von seiner bevorstehenden Verehelichung mit Mlle de Rochefide. Gewarnt durch ihre beste Freundin, die Herzogin von Langeais, beschließt sie einen großen Ball zu geben, den sie als endgültigen Abschied vom gesellschaftlichen Leben betrachtet. Zuvor hatte sie Rastignac gebeten, die Briefe, die sie ihrem Geliebten geschrieben hatte, bei diesem abzuholen. Im Morgengrauen nach dem Ball verbrennt sie die Briefe im Kamin und schenkt Rastignac zum Abschied eine Schachtel für seine Handschuhe. Am selben Morgen im Februar 1820 verlässt sie Paris, um sich in der Nähe von Bayeux, auf einem ihrer Güter, Courcelles, zurückzuziehen. Im Jahr 1822 macht sie die Bekanntschaft von Baron Gaston de Neuil. Gaston wurde 1799 geboren und entstammt einer durch Einkünfte reichen Familie und verfügt auch über einen reinen adeligen Stammbaum.
(Aus: Fernand Lotte, Dictionnaire Biographique des Personnages Fictifs de la Comédie Humaine, Librairie José Conti 1952)
Die Verlassene
Hörspiel nach Honoré de Balzac
Übersetzung: Melanie Walz
Bearbeitung: Helmut Peschina
Regie: Stefanie Hoster
Mit: Maren Kroymann, Nico Holonics, Valery Tscheplanowa, Camill Jammal, Friedhelm Ptok, Moritz Schönbrodt
Komposition: Christian Zanési
Ton/Technik: Jean Szymczak
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2020
Länge: 87’17
Eine Wiederholung vom 29.03.2020
Honoré de Balzac (1799–1850) zog im Alter von 15 Jahren mit seiner Familie von Tours nach Paris. Sein Jura-Studium brach er vor den Abschlussprüfungen ab, um Schriftsteller zu werden, und fand Eingang in die Welt des Adels. Um seinen kostspieligen Lebensstil zu finanzieren, musste Balzac immer mehr Texte veröffentlichen. In eine Mönchskutte gehüllt schrieb er bis zu 17 Stunden am Tag, einzig am Leben gehalten durch den immensen Konsum von schwarzem Kaffee. Dennoch war Balzac die längste Zeit seines Lebens tief verschuldet. Erst 1850 erfüllte sich sein Traum, reich zu heiraten – doch noch im selben Jahr erlag er seinem erschöpften Herz. Sein Hauptwerk war die „Comédie humaine“, ein Romanzyklus, der die Tugenden und Abgründe von Mensch und Gesellschaft im 19. Jahrhundert erforscht. Von 137 geplanten Erzählungen konnte Balzac 91 vollenden. Deutschlandradio Kultur realisierte als Hörspiele „Eugénie Grandet“ (Hörspiel des Monats März 2015), „Cousine Lisbeth“ (DKultur/RB 2017) und „Vater Goriot“ (2017). Sie sind im Oktober 2018 als CD-Edition im Hörverlag erschienen.