Hörspiel nach einem Theaterstück von Jon Fosse

Sommertag

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Nach Jon Fosse |
Ein einsames Haus am Fjord. Den jungen Ehemann zog es oft auf das Meer hinaus, auch an jenem stürmisch-regnerischen Tag. Seine Frau, inzwischen gealtert, erlebt den Tag immer wieder. Ein Hörspiel über das Erinnern und Vergessen.
Ein Haus an einem Fjord, ein Sommertag. Damals hat es geregnet, als die junge Frau ihren Mann zum letzten Mal zum Meer hinuntergehen sah. Ihre Freundin war zu Besuch als irgendwann die Suchmannschaft sein Holzboot fand und das Telefon klingelte. Immer wieder durchlebt die Frau diesen Tag, an dem der Mann trotz Sturm auf den Fjord rausfahren wollte und sie von Anfang an unruhig war. Immer wieder ging sie zum Fenster, hielt nach ihm Ausschau – bis heute tut sie das, sucht nach Antworten auf die offen gebliebenen Fragen. Eigentlich wollten beide glücklich werden fernab der Stadt, im eigenen Haus, doch dann fuhr er immer öfter, immer länger zum Fischen.
Die alte Frau beobachtet sich selbst als junge Frau, steht wartend neben ihr am Fenster. Gegenwart und Vergangenheit verschmelzen, der Verlust bleibt unerklärt.



Sommertag
Nach Jon Fosse
Übersetzung aus dem Norwegischen: Hinrich Schmidt-Henkel
Regie: Ulrike Brinkmann
Mit: Monica Bleibtreu, Marina Galic, Lieselotte Rau, Katja Tippelt, Falk Rockstroh und Max Giermann
Vokalkomposition: Hilde Kappes
Ton: Lutz Pahl
Produktion: Deutschlandradio Berlin 2001
Länge: 75'17
Eine Wiederholung vom 06.05.2001

Jon Fosse, geboren 1959 in der norwegischen Küstenstadt Haugesund, ist Dramatiker, Romancier, Lyriker und Kinderbuchautor. Auszeichnungen u.a.: Nordischer Dramatikerpreis, Internationaler Ibsen-Preis, Europäischer Preis für Literatur, Literaturpreis des Nordischen Rates. 2003 erschien die Novelle "Das ist Alise", die Vorlage des Hörspiels "Sommertag". Mit dem Drama "Meer" hat sich Fosse 2014 vom Theater verabschiedet und der Prosa zugewandt. Romane u.a. "Morgen und Abend" (2000), "Der andere Name. Heptalogie I–II" (2019).
Porträt des Autoren Jon Fosse
.© Picture Alliance / dpa / Boris Roessler