Etel Adnan (1925–2021) gehörte zu den wichtigsten Stimmen der arabischen Welt und galt als Grande Dame der arabischen Literatur. Sie war Schriftstellerin, Essayistin, Philosophin und Malerin. Ihre Bilder, Zeichnungen und Künstlerbücher waren 2012 in eigenen Räumen auf der documenta13 zu sehen. Hörspiele bei Deutschlandfunk Kultur u.a. „Schiff im Sturm Berg Mond Meer ganz und gar schwerelos. Etel Adnans Reise durch Leben und Länder“ (2008), „Nacht“ (2017, Hörspiel des Monats) und „A Funeral March for the first Kosmonaut“ (2019).
Überweben
56:22 Minuten
• Literatur • Die Schriftstellerin und Malerin Etel Adnan schreibt über die Kunst des Webens. Ein poetisches Hörspiel nach ihren 1968 verfassten Briefen an ihre Freundin in Beirut – zur Bedeutsamkeit der ältesten Kulturtechnik der Menschheit.
Dem Hörspiel liegen Briefe Etel Adnans zugrunde. 1968 verfasst sie als Dozentin für Philosophy of the Arts am San Rafael College in Kalifornien zehn „Montagsbriefe“ an ihre Freundin Claire Paget in Beirut. Darin geht es um das sogenannte primitive Weben, die Kunst und das Forschungsgebiet der Weberin Ida Grae. Adnan berichtet von ihren Erfahrungen in einem zehnwöchigen Kurs, in dem sie Kunststudentinnen das Weben als ursprünglichen Akt im Umgang mit der Natur vermittelt und ihnen die Herstellung von Farben aus natürlichen Substanzen und von Webrahmen aus Fundstücken beibringt.
"Heute und im Zuge der Pandemie, die unmittelbar mit unserem Umgang mit der Natur und der maßlosen Ausbeutung des Blauen Planeten zu tun hat, haben Etel Adnans Briefe die Qualität einer Rückblende, eines Innehaltens, einer Reflexion, die wie Balsam für beschädigte oder verloren gegangene Seelen wirkt. Dazu zählen auch ihre vielen Assoziationen, die poetischen Einschübe, die Beschreibungen der Kulturrevolution der 1960er Jahre in Kalifornien. Zugleich zeugen die Briefe vom Zeitgeist eines widersprüchlichen Amerikas, damals wie heute gekennzeichnet von Rassismus, von der Unterdrückung der indigenen Völker.
Die zugrundeliegende Publikation "Life is a Weaving" enthält Abbildungen einiger abstrakter Teppichentwürfe von Etel Adnan. Einem imaginären Bildbetrachter kommt die Aufgabe zu, sie für die Hörer ebenso sichtbar werden zu lassen wie die phantasievollen Teppiche der jungen WeberInnen in der vom Architekten Wissa Wassef begründeten Webschule im ägyptischen Harrania." (Ulrike Haage)
Überweben
Von Etel Adnan
Bearbeitung: Klaudia Ruschkowski und Ulrike Haage
Mit: Ilse Ritter, Valery Tscheplanowa und August Diehl
Komposition und Regie: Ulrike Haage
Ton und Technik: Thomas Monnerjahn und Gunda Herke
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2020
Länge: 60‘
Von Etel Adnan
Bearbeitung: Klaudia Ruschkowski und Ulrike Haage
Mit: Ilse Ritter, Valery Tscheplanowa und August Diehl
Komposition und Regie: Ulrike Haage
Ton und Technik: Thomas Monnerjahn und Gunda Herke
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2020
Länge: 60‘
Ulrike Haage, eboren in Kassel, arbeitet an der Schnittstelle von Jazz, Avantgarde, klassischer Musik und Literatur. Neben ihrer Arbeit als Komponistin, Autorin und Regisseurin von Hörspielen schreibt sie Filmmusik und ist als Solopianistin und Scriptautorin tätig. Auszeichnung u.a. Günter-Eich-Preis für ihr Lebenswerk 2022. Sie lebt in Berlin.