Euripides. Die Orestie (1/2)
Teil 1: Elektra
Von Raoul Schrott
Übersetzung: Raoul Schrott
Hörspielbearbeitung und Regie: Michael Farin
Komposition: Franz Hautzinger
Mit: Melika Foroutan, Michael Rotschopf, Friedhelm Ptok, Ulrich Matthes, Tonio Arango, Corinna Harfouch, Ulrich Noethen, Patrick Güldenberg, Bernhard Schütz, Alexandra Marisa Wilcke, Hansa Czypionka
Ton und Technik: Alexander Brennecke, Susanne Beyer
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021
Länge: 87'57
Teil 2 am 26. Dezember, um 18.30 Uhr oder schon hier online
Hörspiel nach Euripides von Raoul Schrott
Euripides. Die Orestie © unsplash/Pavel Nekoranec
Euripides. Die Orestie (1/2)
88:03 Minuten
• Antikes Epos • Raoul Schrott hat Euripides’ „Orestie“ neu ins Deutsche übertragen. Das erste der beiden Stücke, „Elektra“, war einst das meistgespielte Stück aus der Antike. Der Klassiker der griechischen Tragödie um Schuld, Rache und Sühne als Hörspiel.
Raoul Schrott: "Ich kenne keine besseren Stücke als die des Euripides, mit ihrer perfekten Mechanik im Kreislauf eines Geschehens, bei dem das Tragische ins Komödiantische und wieder zurück kippt, in einem Zirkel, bei dem das Leben ein Theater, das Existentielle ein Drama und das Theater ein Leben ist, bei dem sich jede Figur vom Positiven ins Negative verkehrt und umgekehrt, als Produkt eines Schreibens, das – anders als bei Aischylos und Sophokles – erstmals in Griechenland, und damit in unserer Kulturgeschichte, das Individuum wahrnimmt in all der Brüchigkeit wie der Neuheit seiner Rollen, in einem Geist, der das Theater als Gerichtsverhandlung vor einem Publikum sieht, Kläger und Verteidiger vor dem Chor der öffentlichen Meinung, die Götter als Jury und Richter, aber auch als Täter und Anstifter, da sie für Euripides ebenso fraglich geworden sind, wie der jetzt im 5. Jahrhundert v.u.Z. erstmals einzeln auftretende Mensch, der sich von seiner Identität im Kollektiv abzusetzen beginnt, ohne noch zu wissen, wer er wirklich ist oder sein kann, ein Ablösungsprozess, den Euripides wieder und wieder thematisiert und der so archetypisch ist, dass er auf uns modern wirken kann."
Raoul Schrott, 1964 in Tirol geboren, Schriftsteller, Lyriker, Literaturwissenschaftler, Komparatist, erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Literaturpreise, u.a. für seine Neuübertragung „Ilias“, „Hesiod: Theogonie“ und „Gilgamesh Epos“. Nach seinen Texten entstanden viele Hörspiele, zuletzt die Reihe „Erste Erde Epos“ (BR 2013–2016).