Hörspiel

Oscar Wilde im Kreuzverhör

Von Merlin Holland |
Am 18. Februar 1856 hinterließ der Marquis von Queensberry im Albemarle Club eine Karte, die an "Oscar Wilde, den posierenden Homosexuellen" gerichtet war. Hintergrund dieser Beleidigung war die stürmische und durchaus öffentliche Affäre des bereits berühmten, fast 40-jährigen Dichters mit dem jungen Lord Alfred Douglas, dem dritten Sohn des Marquis. Statt die Karte zu zerreißen und die ganze Sache zu vergessen, strengte Wilde ein Verleumdungsverfahren gegen Queensberry an, das die Gegenseite zwang, die Anschuldigung zu beweisen. Damit nahm das Verhängnis seinen Lauf. Zwei Kriminalprozesse, die seinen Lebenswandel aufs Peinlichste bloßlegten und sein Werk zu prozessrelevantem Material herabwürdigten, brachten Wilde zwei Jahre Zuchthaus und Zwangsarbeit ein sowie den Verlust von Gesundheit und Ruf.
Übersetzung aus dem Englischen: Henning Thies
Bearbeitung und Regie: Norbert Schaeffer
Komposition: Wolfgang Florey
Darsteller: Marcus Kiepe, Ulrich Noethen, Christian Redl, Wolfgang Kaven u.a.
Produktion: Norddeutscher Rundfunk/ Südwesrundfunk 2004
Länge: 88’48

Merlin Holland, 1945 in London geboren, ist der einzige Enkel Oscar Wildes.