Vogelherdrecherche
Von Ulrike Janssen
Mitwirkung: Norbert Wehr (Recherche)
Regie: die Autorin
Komposition: Gerd Bessler
Mit: Otto Sander, Susanne Reuter, Lu Jansen Im Originalton: Thomas Kling, Norbert Wehr, Karl-Heinz Frommolt und Uwe Westphal, Ute Langanky, Alena Scharfschwert, Erk Grimm und Peer Trilcke, Norbert Hummelt, Marcel Beyer u.v.a.
Dramaturgie: Elisabeth Panknin
Produktion: Deutschlandfunk/HR 2011 Länge: 46’12
Eine Wiederholung vom 27.11.2012
Hörspiel über den Lyriker Thomas Kling
Fangen Dichter Worte ein wie Vogelherde Vögel einfangen? © EyeEm / เกษม จันวดี
Vogelherdrecherche
46:15 Minuten
„vogelherd. mikrobucolica“, so heißt einer der geheimnisvollsten und zugleich konkretesten Gedichtzyklen von Thomas Kling.
Ein "Vogelherd" ist eine Fangvorrichtung für Vögel, auch für Singvögel - seit alters her ein Bild für den Dichter selbst. Thomas Kling, der 2005 im Alter von 48 Jahren starb, war ein Dichter, der - ungewöhnlich für einen Lyriker - für seine Arbeiten sehr viel recherchierte: am Schreibtisch, aber auch auf Reisen.
Auf der Raketenstation, einer umgebauten ehemaligen NATO-Raketenbasis auf dem renaturalisierten Gelände der Museumsinsel Hombroich, wo Kling die letzten 15 Lebensjahre verbrachte, befindet sich sein umfangreicher Nachlass: seine Bibliothek, Manuskripte, Entwürfe, Notizbücher sowie eine akustische Sammlung mit zahlreichen Mitschnitten seiner grandiosen Liveauftritte.
Diese Materialien liest das Hörspiel als Spuren des Dichters und versucht, ihm - dem „spürbar Abwesenden“ - und dem Geheimnis seiner Texte nahezukommen. Das Stück wurde mit dem Karl-Sczuka-Förderpreis 2011 ausgezeichnet.
Ulrike Janssen, geboren 1967 in Leverkusen, lebt und arbeitet als Autorin und Regisseurin von Hörstücken, meist an der Schnittstelle zwischen Feature und Hörspiel, u.a. für WDR, SWR, Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur. 2014 entstand die erste Arbeit für das Theater. Ihre Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Kölner Theaterpreis 2017 und dem Karl-Sczuka-Preis für avancierte Radiokunst 2019.