Novelle
Eine Feuersbrunst ist auf dem Jahrmarkt nahe einer fürstlichen Residenz ausgebrochen. Die Gesellschaft bei Hof fällt in Panik, weil Raubtiere freigekommen sind. Die Schausteller sind fremdartige Leute, die an ihren Tieren mit naturhafter Zärtlichkeit hängen, sie bangen um ihren kostbaren Besitz. Ein Tiger wird niedergeschossen, als er die Fürstin scheinbar in Gefahr bringt.
Dass das Tier harmlos gewesen sein muss, erfährt die staunende Hofgesellschaft angesichts eines Löwen, den das Kind der Schausteller - unwissend und arglos - in natürlicher Zuwendung besänftigt. "Zu zeigen, wie das Unbändige, Unüberwindliche oft besser durch Liebe und Frömmigkeit als durch Gewalt bezwungen wird, war die "Aufgabe", schrieb Goethe 1827 nach Vollendung seiner "Novelle".
Während der Emigration in Amerika las der Filmregisseur Max Ophüls Goethes Alterswerk aus dem Jahr 1826, dessen symbolträchtige Handlung um die Utopie einer gewaltlosen Beherrschung des Elementaren in der Natur wie in den menschlichen Temperamenten kreist. Was Ophüls damals wie ein magisches Gegenbild zu Krieg und Verfolgung im heimischen Europa erschien, hat ihn nicht mehr losgelassen. 1953 versuchte er, die Intensität seiner Lektüre- Erfahrung noch einmal mit den Erzählmitteln des Radios einzuholen: durch eine Art inszenierter Lektüre, die sich selbst illustriert - mit Musik, mit Geräuschen, mit Stimmen.
Bearbeitung und Regie: Max Ophüls
Komposition: Karl Sczuka
Mit: Erik Schumann, Oskar Werner, Käthe Gold, Willy Birgel, Otto Collin
Komposition: Karl Sczuka
Mit: Erik Schumann, Oskar Werner, Käthe Gold, Willy Birgel, Otto Collin
Produktion: SWF/BR/RB 1953
Länge: 46'27
Länge: 46'27