Ich bin der Wind
Nach einem Theaterstück von Jon Fosse
Übersetzung aus dem Norwegischen: Hinrich Schmidt-Henkel
Regie: Ulrike Brinkmann
Mit: Michael Maertens und Samuel Finzi
Komposition: zeitblom
Ton: Alexander Brennecke und Thomas Monnerjahn
Produktion: Deutschlandradio Kultur 2009
Länge: 50’58
Eine Wiederholung vom 03.05.2009
Literaturnobelpreisträger Jon Fosse
Zwei Männer auf einem Segelboot. Einer fürchtet das Verschwinden, der andere betont die Schönheit des Lebens. © Unsplash
Ich bin der Wind
• Drama • Zwei Männer segeln durch den Nebel. Während der eine mit seinen Dämonen kämpft, versucht der andere, ihn in der Realität zu verankern. Eine Reise der Nähe und Distanz, bei der nicht alles so ist, wie es scheint.
Zwei Männer auf einem Segelboot. Der eine sehnt sich nach seinem Verschwinden, vor dem er sich gleichzeitig fürchtet, der andere versucht ihn in der Gegenwart zu halten, das Leben sei doch gar nicht schlecht. Nebel hängt über dem Wasser, grau schimmern am Ufer die Schären.
In einer Bucht gehen die zwei an Land, genehmigen sich einen "Ankerschnaps", kochen, trinken Wein. Beim Reden merken sie, wie vertraut sie einander sind und wie wenig sie sich kennen. Das erneute Ablegen gestaltet sich schwierig – der eine ist bereits an Bord, während der andere es um ein Haar nicht schafft, ausrutscht. Schließlich gelingt das Manöver, sie segeln weiter, und fast glaubt man an ein versöhnliches Ende. Doch dann fährt der eine wesentlich weiter auf das Meer hinaus, als es dem anderen lieb ist. Kurz zuvor hatte der eine dem anderen noch gesagt, er brauche ihn auf dem Boot, da er sonst Angst habe zu springen. Nun stürzt er trotzdem in die Wellen und ist fort, schwer wie ein Stein, leicht wie der Wind.
Jon Fosse, geb. 1959, norwegischer Autor. Er hat über 50 Werke veröffentlicht, die in 40 Sprachen übersetzt wurden und ist besonders für seine Dramen seit den 1990ern bekannt. Oft werden seine Texte als düster und melancholisch beschrieben. Er erhielt 2023 den Nobelpreis für Literatur.