"... ich schicke Dir 155 Küsse und 398 Grüße"

Der Eingang des Konzentrationslagers Theresienstadt in Tschechien, heute Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus
Der Eingang des Konzentrationslagers Theresienstadt in Tschechien, heute Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus © picture alliance / dpa / Peter Kneffel
Von Ulrike Migdal |
In einem Grab überlebten ihre Theresienstädter Gedichte. Sie selbst wurde zusammen mit den Kindern ihrer Krankenstube und dem jüngsten Sohn in Auschwitz vergast: die Dichterin Ilse Weber.
Ihren ältesten Sohn hatte sie in einem der letzten Kindertransporte zu einer langjährigen Freundin über England nach Schweden retten können, ehe sie mit ihrem Mann und dem achtjährigen Tommy nach Theresienstadt deportiert wurde.

Im Lager komponierte sie Trostgesänge für die Kinder, die sie als Krankenschwester pflegte, und schrieb mehr als 60 Gedichte. Von besonderer Eindringlichkeit sind auch ihre Briefe, die sie bis zu ihrer Deportation Anfang 1942 an ihren Sohn Hanus und die Freundin Lilian schrieb.

Die Autorin zeichnet in einer Collage aus Ilse Webers Lyrik, Liedern und Briefen das Bild einer starken Frau, die dem Terror durch ihre kompromisslos gelebte Mitmenschlichkeit trotzte.

DLF 2009