Identität stiften

Holzschnitzer – Wo ist denn die Sonne direkt über uns?

Einem Holzschnitzer wird im Hörspiel die Identität genommen.
Einem Holzschnitzer wird im Hörspiel die Identität genommen. © picture alliance / dpa / Patrick Pleul
Hörspiel von Luise Voigt |
Wie fragil Identität ist, zeigt eine Überlieferung aus dem frühen 15. Jahrhundert. In Florenz wird einem Holzschnitzer ein böser Streich gespielt: Man lässt ihn glauben, er sei ein anderer.
Freunde geben vor, ihn nicht zu kennen, Passanten sprechen ihn mit fremdem Namen an. Stück für Stück wird der Holzschnitzer in eine fremde Biografie gezwungen.
Die Stadt wird zur Kulisse, ihre Bewohner werden zu Akteuren in einem großen und unheimlichen Spiel. Der Initiator all dessen ist niemand anderes als Filippo Brunelleschi, der bis heute als Erfinder der Zentralperspektive gilt: Ein frühmoderner Spezialist für das Erschaffen illusionistischer Räume. Diese Geschichte im Gepäck, erforscht die Autorin fest eingebettete Identitäten und Identitätskonstruktionen rund um das selten gewordene Handwerk des Holzschnitzers im Kontext des postmodernen Denkens.

Regie: die Autorin
Mit: Pirmin Sedlmeir
Komposition: Björn SC Deigner
Ton: Alexander Brennecke, Andreas Narr, Andreas Stoffels
Produktion: Deutschlandradio Kultur 2016
Länge: 54'33
(Wdh. v. 19.09.2016)

Luise Voigt, geboren 1985, Regisseurin, Autorin, Medienkünstlerin. Sie inszeniert in der freien Theaterszene, an staatlichen Bühnen und realisiert Hörspiele. 2005 Weimarer Hörspielpreis für ihr Erstlingswerk "Weltall-Erde-Mensch", entstanden im Rahmen eines Hörspielseminars bei Heiner Goebbels im ersten Studienjahr. 2009 Stipendiatin an der Akademie der Künste Berlin in der Sektion Film- und Medienkunst. Hörspiele u.a.: "Ausbrennen – Songs von der Selbstverwertung oder Melodien für den Feierabend" (SWR 2013), "The Black Hole Radio" (SWR, Hörspiel des Monats Juni 2015). Luise Voigt lebt in Berlin.