Reihe: Wirklichkeit im Radio
Im Zustand der leeren Depression
Geschichte einer Vergewaltigung
Von Rosvita Krausz
Regie: Carola Preuß
Mit: Christa Rossenbach und Hans-Peter Bögel
Produktion: SDR 1980
Länge: 54'30 (Sendefassung)
Länge: 57'25 (Onlinefassung)
Reihe: Wirklichkeit im Radio
Die Schülerin berichtet von Depressionen und nächtlichen Panikgefühlen. © Galina Zhigalova
Im Zustand der leeren Depression
Eine Vergewaltigung. Täter und Opfer haben sich zuvor nicht gekannt. Die Autorin erzählt beide Lebenswege. Auch über 40 Jahre nach der Produktion beeindruckt der genaue Blick dieses Features.
Die Autorin beschreibt, ausgehend von ausführlichen Interviews, die Geschichte einer Vergewaltigung aus den Perspektiven des Täters und des Opfers, einer 17jährigen Schülerin, beide im O-Ton (die Namen sind geändert). Gutachter war damals der heute noch bekannte Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch.
Vom Täter hören wir, wie er die Tat geplant hat und wie sein Lebensweg vorher war. Er berichtet von Gefängnisaufenthalten, Kindheits- und Jugenderlebnissen: Sexualität sei für ihn immer eine Mischung aus Lust und Gewalt gewesen, verbunden mit Schuldgefühlen. Die Schülerin erzählt, wie die Gewalttat weitergewirkt hat. Sie berichtet von Depressionen und nächtlichen Panikgefühlen, von misstrauischen bis feindlichen Reaktionen der Eltern und der sonstigen Umgebung. Von der Gerichtsverhandlung sagt sie, sie hatte das Gefühl, dass ihre Schilderung "eine gewisse Wollust bereitete". Ein in allen Facetten dargestellter Fall, dessen Aufarbeitung bis heute exemplarisch ist.
Rosvita Krausz (1945–2021), geboren in Potsdam, lebte und arbeitet in Hamburg. Die Features und Hörspiele der Hörfunkjournalistin erzählen oft von Außenseitern, Grenzgängern und Traumatisierten. Zuletzt: "Das vergiftete Glück – Depressionen nach der Geburt" (Deutschlandfunk 2021).