In Belarus geht ein AKW ans Netz

Wie wir lernten, die Atomkraft zu lieben

Von Inga Lizengevic |
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2011 nach der Katastrophe von Fukushima beschließt Deutschland den Atomausstieg. Belarus beginnt mit dem Bau seines ersten Atomkraftwerks - obwohl kein Land stärker von den Folgen von Tschernobyl betroffen ist. Im benachbarten Litauen wächst die Angst.
70 Prozent des radioaktiven Fallouts von Tschernobyl sind auf Belarus, die Heimat der Autorin, niedergegangen. Tausende erkrankten an Krebs und starben. Ein ganzer Landstrich ist bis heute unbewohnbar. Trotzdem ist die Regierung unter Präsident Lukaschenko vom Nutzen der Atomkraft überzeugt. Inzwischen sind die Bauarbeiten so gut wie abgeschlossen. Das AKW soll 2020 ans Netz gehen.
Litauen kämpft gegen das russisch finanzierte 10 Milliarden Euro Projekt im Nachbarland. Das neue Kraftwerk bei Astravets steht nur zehn Kilometer von der litauischen Grenze und nur 40 km von der Hauptstadt Vilnius entfernt. Das Kühlwasser wird dem Fluss Viliia (Neris) entnommen, der in Litauen in die Memel mündet.
Im Katastrophenfall könnte das Trinkwasser für mindestens ein Drittel der Bevölkerung kontaminiert werden. Litauen hat für eine Million Euro Jodtabletten für die Bevölkerung gekauft. Für die Litauer ist unverständlich, wie hier ein neues AKW entstehen kann, wo doch das eigene AKW, ebenfalls russischer Bauart, beim Eintritt in die EU abgewickelt werden musste.

Wie wir lernten, die Atomkraft zu lieben
In Belarus geht ein neues AKW ans Netz
Von Inga Lizengevic

Regie: die Autorin
Es sprachen: Wolf Aniol, Kerstin Fischer, Jochen Langner, Claudia Mischke, Josef Tratnik, Katharina Schmalenberg, Hendrik Stickan, Wieslawa Wesolowska und die Autorin
Ton und Technik: Wolfgang Rixius, Hanna Steger und Thomas Widdig
Redaktion: Wolfgang Schiller
Produktion: Deutschlandfunk/SWR 2020

Inga Lizengevic, geboren in Russland, aufgewachsen in Belarus, Russland und der Ukraine, studierte in Minsk und Berlin, lebt als Theaterregisseurin, Hörfunkautorin und Dokumentarfilmerin in Berlin.