In die offenen Augen der Chinesen (1/2)

Shanghai fern von wo

Ein deutscher Reisepass, ausgestellt Anfang 1939 für Walter Otto Israel Loebinger in Berlin. Das Dokument zeigt, dass Loebinger über Ceylon (Sri Lanka) und Hongkong nach Shanghai reiste. Am 12. November 1950, zwei Jahre nach Gründung des israelischen Staates, ist die Einreise in Israel dokumentiert.
Reisepass des deutschen Juden Walter Otto Israel Loebinger, ausgestellt 1939 in Berlin © CPA Media/Pictures From History
Von Ursula Krechel |
In einem großen Panorama erzählt Ursula Krechel die vielfältigen Biografien der 18.000 deutschen „Shanghailänder“: Diplomaten und Handelsvertreter, aber vor allem jüdische Exilanten aus Nazideutschland, für die Shanghai zur Falle wurde, die beim ausbrechenden Krieg zuschnappte.
„Nach Shanghai." - „Was? So weit?" - „Weit, von wo?" - Dieser Dialog zwischen zwei Juden beim Aufbruch in die Emigration ist sprichwörtlich geworden. Die Handels- und Hafenmetropole des Fernen Ostens wurde im Opiumkrieg 1842 von den Briten erobert und dem ausländischen Handel geöffnet. Shanghai war der wichtigste Stützpunkt der Westmächte, wobei von einreisenden Europäern kein Visum verlangt wurde und ein Teil der Stadt - als Stadt in der Stadt - dem ausländischen Konsularkorps unterstellt wurde. Im fremden Blick eines in Shanghai alteingesessenen Inders und einer jungen chinesischen Fremdenführerin spiegelt sich die Geschichte der Stadt und ihrer "weißen Ausländer". Im Zentrum stehen dabei die vielfältigen Biografien der 18.000 deutschen "Shanghailänder": Diplomaten und Handelsvertreter, aber vor allem - denn sie waren die große Mehrheit - jüdische Exilanten aus Nazideutschland, für die Shanghai zur Falle wurde, die beim ausbrechenden Krieg zuschnappte.
Die Autorin Ursula Krechel
Die Autorin Ursula Krechel© Gezett-Gerald Zoerner

Shanghai fern von wo
In die offenen Augen der Chinesen (1/2)
Von Ursula Krechel
Regie: Hans Gerd Krogmann
Mit Manfred Steffen, Katharina Palm, Anthony Gibbs, Donata Höffer, Elisabeth Orth, Dieter Wien, Hille Darjes, Johanna Liebeneiner, Gerd Wameling

Produktion: SWR 1998
Länge: 69'16
(Teil 2 am 24.8.2019)