"Kafka, Kanzler und da knackt nichts"
Aus dem Inneren eines Überwachungsstaates
Von Holger Siemann
Regie: Thomas Wolfertz
Es sprachen: Hüseyin Michael Cirpici, Jochen Kolenda, Caroline Schreiber und Susanne Reuter
Ton und Technik: Wolfgang Rixius und Andreas Räder
Redaktion: Wolfgang Schiller, Hermann Theißen
Produktion: Deutschlandfunk 2010
Eine Wiederholung vom 12.01.2010 - in Erinnerung an Thomas Wolfertz, der im Oktober 2022 verstorben ist.
"Kafka, Kanzler und da knackt nichts"
54:49 Minuten
Ein junger Mann erfährt durch eine Panne bei seinem Mobilfunkbetreiber, dass er von Verfassungsschutz und BKA abgehört wird. In einer Zeitung, der Polizisten die Abhörprotokolle verkauft haben, liest er ein Gespräch seiner Freundin im Wortlaut.
Nach sieben Jahren vergeblicher Bemühung um Aufklärung, nach Hausdurchsuchung und schließlich doch noch erfolgter Verhaftung zieht das Bundesverfassungsgericht eine Grenze. Der "Terrorist" erhält Akteneinsicht, das Verfahren wird eingestellt. Obwohl die Geheimdienste sich der Aufklärung verweigern, lässt sich die paranoide Geisteshaltung der Ermittler anhand ihrer eigenen Aufzeichnungen nachvollziehen. Ist das ein seltener Glücksfall? Oder ist es ein Unglücksfall - weil alles andere als selten? In Deutschland wird 30-mal mehr abgehört als in den USA.
Holger Siemann, 1962 in Leipzig geboren, studierte Philosophie in Berlin. Er war Offizier, Schauspieler, Sozialwissenschaftler und Familienhelfer. Seit 2001 arbeitet er als freier Autor u.a. von Hörspielen, Features, Libretti und Romanen. Er lebt in Berlin und auf einem Hof in der Uckermark.