King Kong Theorie
Von Virginie Despentes
Übersetzung aus dem Französischen: Kerstin Krolak
Bearbeitung und Regie: Elisabeth Putz
Mit: Nora Abdel-Maksoud, Jule Böwe
Ton: Jean Szymczak
Produktion: DKultur 2014
Länge: 52'29
Hörspiel nach Virginie Despentes
Jessica Lange in "King Kong" 1976 © picture alliance / dpa / Paramount Pictures/Bert Reisfeld
King Kong Theorie
Die feministische Streitschrift „King Kong Theorie“ ist zugleich autobiografische Erzählung und kritische Gesellschaftsanalyse. Das Hörspiel kombiniert den Text mit Interviewauszügen sowie Passagen aus dem Film „King Kong“.
„Ich schreibe aus dem Land der Hässlichen und für die Hässlichen (…) für alle vom großen Markt der tollen Frauen Ausgeschlossenen. Und ich sage gleich, damit das klar ist: Ich entschuldige mich für nichts und ich werde nicht jammern.“
Mit siebzehn Jahren wurde Virginie Despentes vergewaltigt und mit den Folgen sich selbst überlassen. Sie fand einen eigenen Weg, um das Trauma zu bewältigen, einen Weg, der über Punkrock, Sexarbeit und Filmkunst schließlich zur Schriftstellerei geführt hat. In dem autobiografisch geprägten Text aus dem Jahr 2006 fragt sie, in welche Worte diese Gewalterfahrung gefasst wird und wie sie mit gesellschaftlichen Machtverhältnissen verbunden ist. Destruktive Geschlechter- und Rollenklischees analysiert Despentes hellsichtig und präzise: in der Sprache, in der Sexualität und in den Ausprägungen des Begehrens. Ihr kraftvoller Text wendet sich gegen die Fortschreibung von hierarchischen Geschlechterrollen und ermutigt Menschen jeden Geschlechts zum Unangepasstsein. King Kong ist für Despentes dabei Metapher für eine Sexualität vor der Unterscheidung der Geschlechter: ein hybrides Geschöpf mit Sinn für Humor, das zu zärtlichen Beziehungen fähig ist, aber auch effektiv seine Macht demonstriert. Im Hörspiel wurde der Text mit Auszügen aus Interviews mit Virginie Despentes verwoben, dazu kommen Ausschnitte aus dem Film „King Kong“.
Virginie Despentes, 1969 in Nancy geboren, ist Schriftstellerin. Ihren Debütroman „Baise-moi – Fick mich“ (1994) verfilmte sie selbst. Seither hat sie zahlreiche Romane veröffentlicht. Für „Apokalypse Baby“ erhielt sie den Prix Renaudot, „Vernon Subutex“ wurde mit dem Prix Anaïs Nin ausgezeichnet. 2016 wurde sie in die Académie Goncourt gewählt.