Live-Performance im Kammermusiksaal

Hallo, ich bin Geld! – Frauen und Fiktion

Eine Hand auf einem vollen lilafarbenen Tisch vor einem türkisfarbenen Hintergrund malt Diagramme und Kurven.
Im Alltag wissen wir, was Geld ist, aber wenn wir es jemandem erklären wollen, entstehen komplexe Fragen und Probleme. © Felina Levits & Paula Reissig (Frauen und Fiktion), Jascha Kretschmann & Franz Thöricht (JASCHA&FRANZ)
von Frauen und Fiktion |
Was ist eigentlich Geld? Fragen wir es doch einfach persönlich, denn in diesem Hörspiel kann Geld sprechen – und das Reden führt „Geld“ direkt in eine Identitätskrise. Hat Geld sich möglicherweise missverstanden? Und wir es auch?
Live Performance im Kammermusiksaal am 7.3.2024 um 19.30 Uhr
Geld fällt klimpernd aus dem Kaffeeautomaten, rast durchs Datenkabel von Börse zu Börse oder sitzt am Pool und trinkt einen „Funny Money“- Cocktail nach dem anderen. Geld ist wichtig. Geld ist wertvoll. Geld geht’s gut und das bleibt auch so − denn irgendwo im Wirtschaftskreislauf ist immer Geld vorhanden.
Geld geht davon aus, dass es immer da sein wird und bloß die Besitzerin wechselt − bis Geld eine These hört, die es nachhaltig verunsichert: „Wenn alle Schulden zurückgezahlt würden, dann hätten wir kein Geld mehr.“ Geld steht plötzlich am Abgrund. Wo kommt es eigentlich her und wohin verschwindet es, wenn es nicht mehr da ist? Wozu ist Geld da? Gibt es so etwas wie einen höheren Sinn im Leben des Geldes? Oder muss Geld sich seinen Sinn selbst geben?
Mit existenziellen Fragen im Gepäck macht es sich auf die Suche nach seiner Bestimmung. Um sich selbst zu verstehen, spricht Geld mit der Filmemacherin Carmen Losmann über ihre Recherchen in der Finanzwelt, mit der Ökonomin Anna Saave über Sorgearbeit und mit der Geldtheoretikerin Samirah Kenawi über die historische Entwicklung von Zahlungsmitteln.
Unterwegs hüpft Geld zu treibenden Beats durch digitale Finanzströme, singt ein Duett mit „Care“, sucht Zuflucht bei „Natur“ und trifft auf eine alte Währung, die von Holzrohren, Dampfmaschinen und den New Yorker Wasserwerken erzählt. Denn Geld war nicht immer so, wie es heute ist. Deutet sich hier möglicherweise eine neue Beziehung zwischen Geld und „Care“ an? Und was erzählt uns die Identitätskrise des Geldes über unser Wirtschaftssystem, unsere Geldpolitik und die Gestaltung von „Geld“ als gesellschaftliche Infrastruktur?
Eva Kessler
Eva Kessler© Brygida Kowalska-Nwaimo
Charlotte Pfeifer
Charlotte Pfeifer© Ellen Coenders
Anja Kerschkewicz
Anja Kerschkewicz© Paula Reissig
Pascal Fuhlbrügge
Pascal Fuhlbrügge© Kerstin Klett

Live-Performance: Charlotte Pfeifer und Pascal Fuhlbrügge
Szenische Einrichtung: Anja Kerschkewicz und Eva Kessler
Mit: Charlotte Pfeifer, Anne Kulbatzki, Rosario Bona, Gilles ChevalierIm Interview: Samirah Kenawi, Carmen Losmann, Joan Tronto und Anna Saave
Besetzung: Jutta Kommnick
Komposition: Jonas Mahari
Ton: Michael Kube
Regieassistenz: Leonie Koll
Dramaturgie: Julia Gabel und Johann Mittmann
Deutschlandfunk Kultur 2024
Länge: ca. 54'30

Das Kollektiv Frauen und Fiktion (Anja Kerschkewicz, Eva Kessler, Felina Levits, Paula Reissig) arbeitet an recherchebasierten Kunstprojekten zwischen Theorie und Theater. Zuletzt: School of Love (KlabauterTheater 2024). Ihr Stück care affair (Lichthof Theater/Theaterdiscounter 2020) war unter den Gewinnern des nachtkritik-Theatertreffens 2021. Im Hörspiel zuletzt: (save me) not Deutschlandfunk Kultur 2020).

Eva Kessler ist Theatermacherin, Theaterpädagogin und Dozentin. Sie studierte Schauspiel an der Universität der Künste Berlin und Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen. 2014 wurde sie Mitbegründerin des Performancekollektivs FRAUEN UND FIKTION. Das Kollektiv ist ihr Forschungsort für intersektionale feministische Fragestellungen und Perspektiven sowie deren ästhetischer Umsetzung in Bühnen- und Hörräumen.
Neben ihrer künstlerischen Arbeit gibt sie regelmäßig Kreativ-Workshops für Menschen in Ausbildungskontexten, um sie mit Strategien künstlerischen Arbeitens vertraut zu machen und in ihrer Ausdrucks-, Sprach- und Kommunikationsfähigkeit zu stärken.

Charlotte Pfeifer (*1976 in Hamburg) arbeitet als Regisseurin, Performerin, Produzentin und Autorin. Sie interessiert sich für die Erweiterung der Bühnensituation im Zusammenspiel von Kunst, Musik, Hörspiel und Theaterperformance, gerne auch im öffentlichen Raum/Outdoor. Charlotte Pfeifer entwickelt eigene Performances: als Solo-Performerin, mit großen Gruppen oder mit Traummaschine Inc., manchmal als Performerin für andere RegisseurInnen, mit Shows in Hamburg, München, Düsseldorf, Berlin, Schleswig-Holstein. Mit der interdisziplinären Künstlergruppe TRAUMMASCHINE Inc. produziert sie selbst entwickelte Kindertheaterstücke und Hörspiele.

Anja Kerschkewicz ist Theatermacherin und -kuratorin. Sie studierte Bühnen- und Kostümbild an der KH Berlin-Weißensee, Szenografie an der HfG Karlsruhe, Regie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und war Bühnenbildassistentin am Schauspielhaus Zürich. Als Kuratorin entwickelte sie die Nachwuchsplattform WE PRESENT am LICHTHOF Theater Hamburg sowie beim Festival der freien Szene Hamburg, bei dem sie 2020-22 Teil des Leitungsteams war.

Pascal Fuhlbrügge spielte Ende der 80er Jahre in der Indieband "Kolossale Jugend" und betrieb das Musiklabel "L`Age d`Or". Von 1990 an veröffentlichte er ein Jahrzehnt lang House und Electronica mit dem Duo Sand 11. Ab 2000 kam es vermehrt zu Begegnungen mit dem Theater. Bis heute hat er ca. 30 Theatermusiken, davon zwei Musicals, entwickelt. Mehr und mehr wurde er auch als Performer, Stückentwickler und Regisseur aktiv, 2017 war er Mitglied des Ensembles der preisgekrönten PMS Lounge.
Er lebt seit 2013 in Dithmarschen.

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