Queere Generationendialoge in Ostdeutschland

Kontaktanzeigen

56:36 Minuten
Lila eingefärbte Illustration von jungen Menschen, die in einer Küche auf dem Boden oder auf Fenstersimsen sitzen, teilweise mit Laptops, Handys und Bauchtaschen.
1989 entstand eine Fotografie der „frau anders“-Redaktion. Das Hörspiel imaginiert die Neuauflage der Zeitschrift durch eine generationenübergreifende Redaktion. © Tina Kaden
Von Mike Dele Dittrich Frydetzki, Judith Geffert und Jule Gorke |
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• Doku-Hörspiel • Eine Untergrund-Zeitschrift vernetzte und inspirierte Ende der 80er zahlreiche Frauen und Lesben in der DDR. Heute gibt es wenig Dialog zwischen den Wegbereiter:innen von damals und jungen Queers. Dieses Hörstück nimmt Kontakt auf.
In den 1980er Jahren entwickelte sich in der DDR ein lebendiges und dichtes lesbisch-feministisches Netzwerk. Eine besondere Rolle für die Vernetzung spielte dabei die Zeitschrift „frau anders“. Das Hörstück „Kontaktanzeigen“ imaginiert eine Neuauflage der historischen Samisdat-Publikation, die damals am offiziellen Genehmigungsverfahren vorbei vervielfältigt werden konnte. Sie war als unabhängige lesbische Untergrund-Zeitschrift in der DDR einzigartig und prägte die lesbisch-feministische Szene in Ostdeutschland bis in die 90er Jahre hinein.
Im Hörstück wird Frau Anders lebendig und lädt queere ostdeutsche Menschen aus drei Generationen an ihren Küchentisch: Hier treffen Vertreter:innen historischer Subkulturen aus der DDR und den frühen 90er Jahren auf die aktuell Aktiven und sprechen über Entwicklungen im Ostdeutschland von heute. Wo können wir einander überhaupt begegnen? Wie finden wir gemeinsame Sprachen? Wie gehen wir um mit der Angst, falsch verstanden zu werden oder für die eigenen Lebenserfahrungen keine Anerkennung zu finden? Und welche Strategien können wir einander weitergeben?
Zusammen wagen sie sich an die Planung einer Neuauflage des Magazins „frau anders“ – nur dieses Mal ganz anders.
Die Vorrecherche zum Stück fand im Rahmen einer Residenz bei LOFFT - DAS THEATER mit dem Thüringer Theaterverband und dem stellwerk weimar in der Residenzförderung des Fonds Darstellende Künste in Kooperation mit flausen+ statt. Die Residenz wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Mit Dank an das Festival OSTEN Bitterfeld-Wolfen 2024, die Agentur für Bildung, Geschichte und Politik e.V. und Die Soziale Fiktion.

Ursendung

Kontaktanzeigen
Von Mike Dele Dittrich Frydetzki, Judith Geffert und Jule Gorke
Mit: Bettina Hoppe, Dela Dabulamanzi, Oska Melina Borcherding
Besetzung: Sabine Bohnen
Regieassistenz: Swantje Reuter
Ton und Technik: Andreas Stoffels, Eugenie Kleesattel
Komposition: Nguyễn + Transitory
Schlagzeug: Theresa Stark
Regie: Mike Dele Dittrich Frydetzki und Judith Geffert
Dramaturgie: Julia Gabel, Tatjana Petschl und Johann Mittmann
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2024
Länge: ca. 54’30

Mike Dele Dittrich Frydetzki arbeitet als Künstler:in und Theaterwissenschaftler:in. Dey ist Teil des Performance-Kollektivs „Die Soziale Fiktion“ und promoviert seit 2022 zu (nicht-)konsensualen Praktiken des Probens an der Universität der Künste, Berlin. Mikes künstlerische Arbeiten befassen sich u.a. mit dem Neu-Schreiben p-ostdeutscher Geschichte aus queerfeministischer Perspektive und wurden zuletzt am Lofft - Das Theater Leipzig, am Europäischen Zentrum der Künste Hellerau, Viernulvier Gent und Komuna Warszawa gezeigt.

Jule Gorke ist Autorin, Performerin und Theaterwissenschaftlerin. Sie ist Teil des feministischen Performancekollektivs „hannsjana“, dessen Arbeiten an den Sophiensaelen Berlin, am Nationaltheater Mannheim und am Luzerner Theater zu sehen waren. Seit 2019 arbeitet Jule auch als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sonderforschungsbereich „Affective Societies“ an der Freien Universität Berlin und forscht dort zur Ästhetik des feministischen Manifests in Performances des Gegenwartstheaters.

Judith Geffert, geboren 1989 in Magdeburg, ist freie Radio-Autor:in. Sie studierte Literatur- und Theaterwissenschaft, sowie Kultur und Geschichte Mittel- und Osteuropas in Berlin und Frankfurt (Oder). Ihre Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Journalismus, Wissenschaft und Kunst. Seit 2013 produziert sie Features, Storytelling-Podcasts und experimentelle Dokus für Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur, rbbkultur und freie Radios. Sie ist außerdem Co-Kurator:in der 2023 eröffneten Wanderausstellung „Gemeinsam sind wir unerträglich. Die unabhängige Frauenbewegung in der DDR“.

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