Kriegstagebuch als Reiseroute

Vater zieht in den Krieg

Von Christiane Seiler |
Jahrzehntelang lag das Album in einer Ecke des Bücherregals, gelegentlich zog die Autorin es hervor und blätterte darin. Als Kind bewunderte sie die Soldaten und Pferde, später begriff sie, was es dokumentiert: Fotos, handgezeichnete Karten und Texte beschreiben den Frankreich-Feldzug ihres Vaters im Mai und Juni 1940.
Mehr als 70 Jahre danach bricht sie auf, um seinen Weg nachzuvollziehen, in Begleitung des Fotografen Pierre Bourdis. Sie entdeckt die französische Seite der Geschichte. Hört von Pierres Vater, der als Reaktion auf den deutschen Einmarsch in den Untergrund ging. Und macht nebenbei Bekanntschaft mit ihrem Großvater, den im Oktober 1914 eine englische Kugel ins Herz traf.
Regie: die Autorin
Mit: Ole Lagerpusch, Karim Cherif, Erika Skrotzki, Simone Kabst und Christiane Seiler
Ton: Lutz Pahl, Andreas Narr
Produktion: Deutschlandradio Kultur 2014

Länge: 53'17
Christiane Seiler ist Radio-Autorin und Übersetzerin. 2011 war sie Grenzgänger-Stipendiatin der Robert-Bosch-Stiftung. Zuletzt: "Die Besiedelung der Krim – Die Geschichte der Krimtataren" (BR 2015).