Der Mendelssohnriss
Von Joy Markert
Mit: Maren Kroymann, Ulrike Bliefert, Maria Hartmann, Markus Meyer, Leonie Rainer, Friedhelm Ptok, Michael Rotschopf, Lisa Hrdina, Rosario Bona, Uwe Preuss, Thomas Schumacher, Hüseyin Ekici und Max Woithe
Ton und Technik: Martin Eichberg und Philipp Adelmann
Musik: Anja Diehl (Gitarre) und Christoph Richter (Schlagzeug)
Regie: Alexander Schuhmacher
Produktion: DKultur 2014
Länge: 54'25
Eine Wiederholung vom 17.11.2014
Krimi-Reihe: Cher Ebingers vierter Fall
„Der Mendelssohnriss“ ist der vierte Fall für Privatdetektivin Ebinger. © picture alliance / dpa / Rolf Vennenbernd (Grafik Deutschlandradio)
Der Mendelssohnriss
56:16 Minuten
Privatdetektivin Cher Ebinger reist nach Leipzig, um ihre verzweifelte Freundin Ingrid zu besuchen. Deren Kinder, Vincent und Lilly, wurden tot aufgefunden – neben dem Grab eines berühmten Geschwisterpaars. Doch Ingrid glaubt nicht an Suizid.
Ohne zu zögern verlässt Privatdetektivin Cher Ebinger das Schwabenland und begibt sich nach Leipzig, um ihrer verzweifelten Freundin zu helfen. Ingrid erzählt, dass das Verhältnis zwischen ihren beiden Kindern innig war: Lilly lebte in einer WG in Berlin, ihr Bruder Vincent besuchte sie, so oft er konnte.
In der Hauptstadt war es zu dem gekommen, was die Polizei später als „seltsame Umstände, vermutlich Suizid“ einordnete: Die beiden Geschwister waren tot auf dem Berliner Dreifaltigkeitsfriedhof aufgefunden worden, direkt vor dem Grab von Felix Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel – auch diese beiden Bruder und Schwester.
Vincent, Bandleader in Leipzig, verehrte den Komponisten sehr. Lilly unterstützte ihren Bruder in all seinen Projekten. Cher Ebinger findet in den Nachrichten der beiden viele weitere Parallelen zu den Mendelssohn Bartholdys und beginnt, sich für das Leben in der WG zu interessieren.
Joy Markert, 1942 in Tuttlingen geboren. Er ist Schriftsteller, Hörspielautor und Verfasser von Filmdrehbüchern. 2006 erschien seine literarische Dokumentation „Die Potsdamer Straße – Geschichten, Mythen, Metamorphosen“. Privatdetektivin Cher Ebinger ist die Hauptfigur einer fünfteiligen Hörspielreihe für Deutschlandradio – die anderen Fälle sind „The Beat Goes On oder Die Hölderlin-Akte“ (2010), „Die Chamissofalle“ (2011), „Bello e impossibile oder Die Dohmsche Verführung" (2013) und „Jil und Khaled“ (2016).
Notizen des Autors Joy Markert zu diesem Krimi
Groupies der Vergangenheit
Privatdetektivin Cher Ebinger (Maren Kroymann) hat ein Faible für Fälle, in denen Verdächtige Obsessionen haben: Sie sind Groupies der Vergangenheit. Cher wird davon angezogen, selbst wenn sie nur einen Auftrag in einer Seitensprungaffäre zu haben glaubt. Ich schicke Cher Ebinger in aktuelle Ermittlungen und unterschiebe ihr dabei meine eigene Obsession.
In "Mendelssohnriss" geht es um einen verhängnisvollen geschwisterlichen Konflikt, bei dem die heutigen Geschwister den historischen Konflikt der Geschwister Mendelssohn auf den Kopf stellen. Krimi als mehrschichtige Spurensuche. Im scheinbar allgemein Bekannten kommt Unbekanntes zum Vorschein.
Und da Maren Kroymann gleichermaßen exzellente Schauspielerin wie Sängerin ist, rückt ihre Detektivin der Lösung auch musikalisch auf die Pelle. Musik ist in diesen Krimis nie bloßer Sound, sondern inhaltlicher Bestandteil.
Der "Mendelssohnriss" ist auch eine Hommage an die Dirigentin Elke Mascha Blankenburg. Sie starb viel zu früh.