Krimi-Hörspiel: Späte Rache für ein Grubenunglück

Am Tag davor

Ein beleuchteter Tunnel mit Gleisen.
© Unsplash / Martin Brechtl
Nach dem Roman von Sorj Chalandon |
Um den Jahrzehnte zurückliegenden Tod seines Bruders zu rächen, kehrt Michel in seine alte Heimat zurück. Als er den Verantwortlichen für das damalige Grubenunglück aufspürt und zur Rechenschaft ziehen will, kommt eine ungeahnte Wahrheit ans Licht.
Der Tag vor der Katastrophe: Der 16-jährige Michel fährt gemeinsam mit seinem großen Bruder Joseph auf dem Moped durch die Straßen seiner französischen Heimatstadt. Am Tag darauf kommen bei einem Grubenunglück 42 Bergmänner ums Leben, aufgrund eines fatalen Fehlers der Werksleitung. Auch Joseph ist unter den Opfern. Michel flüchtet sich nach Paris, nicht zuletzt um die Worte des Vaters zu vergessen: „Du musst uns rächen!“
Doch der Schmerz vergeht nicht, und so beginnt Michel Jahre später einen Rachefeldzug. Rache nehmen will er nicht nur für den Tod seines Bruders, sondern auch an einem profitgierigen System, das ganze Familien zerstört hat. Michel sucht und findet den Verantwortlichen für das damalige Grubenunglück. Doch noch weiß er nicht, dass die Nacht vor dem Unglück anders ablief, als er sie in Erinnerung hat.
Als Inspiration für seinen Roman diente Sorj Chalandon das Grubenunglück im nordfranzösischen Liévin, bei dem am 27. Dezember 1974 durch eine Explosion in der Zeche Saint-Amé 42 Bergmänner ums Leben kamen.

Am Tag davor
Nach dem Roman von Sorj Chalandon
Übersetzung aus dem Französischen: Brigitte Große
Bearbeitung und Regie: Irene Schuck
Mit: Sylvester Groth, Ole Lagerpusch, Anja Schneider, Martin Rentzsch, Winfried Glatzeder, Hans Diehl, Uta Hallant, Meike Droste, Therese Hämer, Wolfgang Pregler, Patrick Güldenberg, Gustav Peter Wöhler, Sascha Nathan, Felix Lehmann
Ton und Technik: Thomas Monnerjahn, Susanne Beyer
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021
Länge: 54'30
Eine Wiederholung vom 22.11.2021

Sorj Chalandon, 1952 in Tunis geboren, ist ein französischer Journalist und Schriftsteller. Viele Jahre lang schrieb er für die Zeitung „Libération“, seit 2009 ist er Journalist bei der Wochenzeitung „Le Canard enchaîné“. Für seine Reportagen über Nordirland und den Prozess gegen Klaus Barbie wurde er mit dem Albert-Londres-Preis ausgezeichnet. Auch sein schriftstellerisches Schaffen wurde mit zahlreichen Literaturpreisen gewürdigt, unter anderen dem Prix Médicis und dem großen Romanpreis der Académie française. Zuletzt erschien von ihm auf Deutsch der Roman „Wilde Freude“ (2020).

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