Verteidigung von Friedrichshafen
Thassilo S. Grübel braucht Geld. Mit einem Mafia-Signet schickt er Erpresserbriefe an die Schickeria von Friedrichshafen und empfiehlt sich selbst – mit anderem Briefkopf – als Detektiv. Eine Krimi-Komödie von Martin Walser.
Der stellungslose Detektiv Grübel schreibt Erpresserbriefe an Millionärsfamilien in Friedrichshafen und bietet dann in einem Inserat seine Dienste an. Aber die Millionäre bilden eine eigene Verteidigungsgemeinschaft. Ihre Verhandlungspraktiken sind geschliffener und prägnanter, und sich selbst vertrauen die Herren und Damen sowieso mehr als anderen. Also muss mit Attentaten, mit erheblichen Sachschäden nachgeholfen werden. Grübel greift nach und nach zu immer härteren Maßnahmen und punktet zielgenau mit frisch erworbenen Kenntnissen zum Intimleben der Millionäre.
Martin Walser über seinen Hörspieltext:
"Es handelt sich also bei diesem selbstarrangierten Fall um einen Fall von Bedürfniserweckung, es wird das Bedürfnis nach Gesellschaft etwas Alltägliches. Es handelt sich in Detektiv Grübel auch um einen, der Konsequenzen aus Angestelltenerfahrungen zieht: er entwickelt Initiative, wird endlich selbständig. Und es handelt sich in Grübel auch noch um einen, der selber dafür sorgen muß, daß er nicht für überflüssig gehalten wird. Auch das soll öfter vorkommen."
"Es handelt sich also bei diesem selbstarrangierten Fall um einen Fall von Bedürfniserweckung, es wird das Bedürfnis nach Gesellschaft etwas Alltägliches. Es handelt sich in Detektiv Grübel auch um einen, der Konsequenzen aus Angestelltenerfahrungen zieht: er entwickelt Initiative, wird endlich selbständig. Und es handelt sich in Grübel auch noch um einen, der selber dafür sorgen muß, daß er nicht für überflüssig gehalten wird. Auch das soll öfter vorkommen."
Verteidigung von Friedrichshafen
Von Martin Walser
Regie: Helmut Hellstorff
Mit: Dietrich Körner, Helga Piur, Ruth Kommerell, Marianne Wünscher, Friedo Solter, Hans Joachim Hanisch, Herwart Grosse, Wolfgang Ostberg
Technische Realisierung: Waltraud Eick
Produktion: Rundfunk der DDR 1977
Länge: 53'46
Von Martin Walser
Regie: Helmut Hellstorff
Mit: Dietrich Körner, Helga Piur, Ruth Kommerell, Marianne Wünscher, Friedo Solter, Hans Joachim Hanisch, Herwart Grosse, Wolfgang Ostberg
Technische Realisierung: Waltraud Eick
Produktion: Rundfunk der DDR 1977
Länge: 53'46
Martin Walser, 1927 in Wasserburg geboren, erhielt für sein literarisches Werk zahlreiche Preise, darunter 1981 den Georg-Büchner-Preis und 1998 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Er war Mitglied der Gruppe 47 und von 1949 bis 1957 Reporter, Regisseur und Hörspielautor beim SDR. Seitdem lebt und arbeitet er als Schriftsteller am Bodensee. Walsers Romane, Erzählungen und Theaterstücke wurden zwischen 1965 und 1986 auch in der DDR veröffentlicht und gespielt.