Alice (1/8) – Der Schmerz der anderen
Krimi-Serie von Feo Frank
Regie: Eva Solloch
Mit: Marleen Lohse, Hanna Plaß, Fabian Busch, Kim Riedle, Yanina Ceron
Besetzung: Peter Regenbrecht
Ton und Technik: Alexander Brennecke, Christoph Richter
Dramaturgie: Jakob Schumann
Produktion: Deutschlandfunk Kultur / BR 2021
Länge: 26‘10
Eine Wiederholung vom 23.10.2021
Teil 3 und 4 am 26. Dezember um 12.05 Uhr, Deutschlandfunk, Hörspiel
Krimi-Serie über eine Hiobsbotschafterin
Hiobsbotschafterin Alice - Folge 1: Der Schmerz der anderen. © Max Sonnenschein / Layout: Anja Enders, Deutschlandradio Service GmbH
Alice (1/8) – Der Schmerz der anderen
27:13 Minuten
Einstieg in ein gefährliches Geschäft: Alice hat sich für einen Job beworben, in dem sie schlechte Nachrichten überbringen muss. Im Probegespräch soll sie dem ahnungslosen Lasse beibringen, dass er von nun an wieder Single ist.
Alice – eine moderne Tragikomödie über den Zusammenfall von Fake und Wirklichkeit. Übers Erwachsenwerden in einer Leistungsgesellschaft. Über Glücksversprechen, Selbstbetrug und tödliche Schonungslosigkeit. Und die Frage, wie wir reagieren, wenn die Realität unaushaltbar wird.
Endlich hat Alice einen neuen Job in Aussicht: Sie will Hiobsbotschafterin werden. Egal ob Trennungsgespräch, Kündigung oder Todesnachricht: Die Firma, bei der sie sich bewirbt, ermöglicht es, schwierige Gespräche in professionelle Hände zu geben. Die Auftraggeber sind Privatpersonen, Unternehmen und Behörden. Ihrer besten Freundin erzählt sie vorerst nichts von dieser „Care-Arbeit“. Caros Versuche, Alice mit Gelegenheitsjobs zu versorgen, hat Alice spätestens jetzt nicht mehr nötig. Denn schon im Probegespräch mit ihrem ersten Klienten Lasse zeigt sich, dass Alice die neue Aufgabe wirklich liegt: Vertrauen schaffen, Wir-Botschaften senden. Das kann sie, und das muss sie auch: denn Lasse ist ab sofort Single. Im Namen seiner (Ex)-Freundin Martha macht Alice behutsam mit ihm Schluss, auch wenn sie dafür mit der sogenannten Wahrheit kreativ umgehen muss. Ein Talent, das ihr schon bald zum Verhängnis werden wird.
Von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste als Hörspiel des Monats Oktober 2021 ausgezeichnet.
Die Begründung der Jury:
„Warum ist die Leiche aus einem Pool irgendwo in Deutschland plötzlich lebendig in Ecuador und kommt im Andenhochland bei einem Bergunfall ums Leben? In Feo Franks Hörspieldebüt ‚Alice‘ gibt es darauf eine recht einfache Antwort, und doch ist diese Krimiserie alles andere als simpel gestrickt. Wir haben es hier mit Menschen zu tun, die profunde Schutzschilder und Lügengeschichten fürs tägliche Leben benötigen, sodass sie einander und auch uns, die Hörerschaft, permanent auf unsicheres Terrain führen. Selten hört man derart subtil korrumpierte Stimmen, wie sie sich vorgeblich nett und verständnisvoll an andere wenden. In Wahrheit ist ihnen aber nicht zu trauen. Es sind höchst unzuverlässige Dialoge, die uns in das Beziehungsgeflecht der hier agierenden Menschen hineinziehen – die potenzielle Lüge schwingt vom ersten Moment an als Echo mit.
Allen voran ist da die Ich-Erzählerin Alice, die bei einer Agentur für die Überbringung schlechter Nachrichten arbeitet. Als Hiobsbotschafterin muss sie die Emotionen anderer Menschen kontrolliert abfangen und steuern, weil die Lebenspartner mit ihnen Schluss gemacht haben, weil sie gekündigt werden oder weil sie bankrottgegangen sind. In kurzer Zeit findet sie sich in einem tragischen, erpresserischen Wissensgefüge wieder, in dem auch ihre Freundin Caro, eine Radiojournalistin, und deren Mann Youssef sowie ihre Kollegin Naomi und die Chefin Florence eine wichtige Rolle spielen. Der Polizeikommissar komplettiert die mysteriös miteinander verbundenen Personen. Die hervorragenden Schauspielstimmen erzeugen ohne jedes Forcieren nuancierte Gefühlslagen. Sie klingen alle irgendwie nett, aber bei genauerem und längerem Hinhören erkennt man ihre verschleierten Abgründe. Wer angespannt spricht, kann dennoch zugleich berechnend vorgehen. Und dann tun sich unheimliche Räume auf und nehmen Gespräche denkwürdige Wendungen. Besonderen Gewinn schlägt die Arbeit aus der auch ineinander geschnittenen Doppelrolle von Alice als Hauptfigur sowie als intime Erzählerin der Geschichte, die die Hörerschaft konspirativ-wehklagend für sich einzunehmen versucht.
Der mysteriöse Drift von ‚Alice‘ ist eine weitere Kraftquelle dieser Hörspielserie. Wir wissen nicht genau, in welchen Zeit wir uns befinden. In der Zukunft? Immerhin wird unauffällig, aber wiederholt darauf hingewiesen, dass man schon längst keinen Tabak mehr bekomme. Obendrein scheint die Hiobsagentur Bestandteil einer Outsourcing-Gesellschaft zu sein, die alles Leben über bezahlte Dienstleistungen managt. Für diese dystopische Gesellschaftskritik und ihre Mystery-Schlagseite gibt es Douze Points!“
Zu Teil 2: Alice (2/8) - Siebzig Liter Tränen
Die Begründung der Jury:
„Warum ist die Leiche aus einem Pool irgendwo in Deutschland plötzlich lebendig in Ecuador und kommt im Andenhochland bei einem Bergunfall ums Leben? In Feo Franks Hörspieldebüt ‚Alice‘ gibt es darauf eine recht einfache Antwort, und doch ist diese Krimiserie alles andere als simpel gestrickt. Wir haben es hier mit Menschen zu tun, die profunde Schutzschilder und Lügengeschichten fürs tägliche Leben benötigen, sodass sie einander und auch uns, die Hörerschaft, permanent auf unsicheres Terrain führen. Selten hört man derart subtil korrumpierte Stimmen, wie sie sich vorgeblich nett und verständnisvoll an andere wenden. In Wahrheit ist ihnen aber nicht zu trauen. Es sind höchst unzuverlässige Dialoge, die uns in das Beziehungsgeflecht der hier agierenden Menschen hineinziehen – die potenzielle Lüge schwingt vom ersten Moment an als Echo mit.
Allen voran ist da die Ich-Erzählerin Alice, die bei einer Agentur für die Überbringung schlechter Nachrichten arbeitet. Als Hiobsbotschafterin muss sie die Emotionen anderer Menschen kontrolliert abfangen und steuern, weil die Lebenspartner mit ihnen Schluss gemacht haben, weil sie gekündigt werden oder weil sie bankrottgegangen sind. In kurzer Zeit findet sie sich in einem tragischen, erpresserischen Wissensgefüge wieder, in dem auch ihre Freundin Caro, eine Radiojournalistin, und deren Mann Youssef sowie ihre Kollegin Naomi und die Chefin Florence eine wichtige Rolle spielen. Der Polizeikommissar komplettiert die mysteriös miteinander verbundenen Personen. Die hervorragenden Schauspielstimmen erzeugen ohne jedes Forcieren nuancierte Gefühlslagen. Sie klingen alle irgendwie nett, aber bei genauerem und längerem Hinhören erkennt man ihre verschleierten Abgründe. Wer angespannt spricht, kann dennoch zugleich berechnend vorgehen. Und dann tun sich unheimliche Räume auf und nehmen Gespräche denkwürdige Wendungen. Besonderen Gewinn schlägt die Arbeit aus der auch ineinander geschnittenen Doppelrolle von Alice als Hauptfigur sowie als intime Erzählerin der Geschichte, die die Hörerschaft konspirativ-wehklagend für sich einzunehmen versucht.
Der mysteriöse Drift von ‚Alice‘ ist eine weitere Kraftquelle dieser Hörspielserie. Wir wissen nicht genau, in welchen Zeit wir uns befinden. In der Zukunft? Immerhin wird unauffällig, aber wiederholt darauf hingewiesen, dass man schon längst keinen Tabak mehr bekomme. Obendrein scheint die Hiobsagentur Bestandteil einer Outsourcing-Gesellschaft zu sein, die alles Leben über bezahlte Dienstleistungen managt. Für diese dystopische Gesellschaftskritik und ihre Mystery-Schlagseite gibt es Douze Points!“
Zu Teil 2: Alice (2/8) - Siebzig Liter Tränen
Feo Frank, Pseudonym. "Alice" ist seine erste Hörspielserie.