"Die Religion des Albaners ist das Albanertum!"
Die letzte offizielle Statistik über die Religionszugehörigkeit der albanischen Bevölkerung ist über 60 Jahre alt. Damals waren 70 Prozent aller Albaner Muslime, einschließlich der 15 Prozent Bektaschis, einer toleranten islamischen Bruderschaft mit schiitischen Wurzeln. Doch bald, nachdem Enver Hoxha 1944 den albanischen Staat gegründet hatte, unterdrückte er die Ausübung jeder Religion im Land. 1967 wurde der erste atheistische Staat der Welt ausgerufen. Enver ließ fast alle Moscheen und Kirchen zerstören und religiöse Würdenträger in Gefängnissen oder Arbeitslagern verschwinden. Mehr als eine Generation Albaner wuchs ohne jegliche Kenntnis über ihre eigene Religion auf.
Erst seit dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems 1990 kann die Religion in Albanien wieder frei ausgeübt werden. Aber erlebte das Land in den vergangenen 15 Jahren eine religiöse Renaissance? Wie muslimisch ist Albanien heute? Gibt es islamistische Tendenzen unter dem Einfluss ausländischer Gruppen, wie oft befürchtet? Auf welche Wurzeln berufen sich die Albaner? Auf ihre atheistische Erziehung der Nachkriegszeit, die osmanisch-islamische Herrschaft der 500 Jahre davor, die christliche Herkunft ihres Nationalhelden Skanderbeg oder gar die heidnische Vorzeit?
Produktion: Deutschlandfunk 2006
Produktion: Deutschlandfunk 2006