Kulturelles Feature

Ermordet durch Francos Garotte

Von Ute Steinbicker und Hans-Jürgen Schmitt |
Am 2. März 1974 wurde der katalanische Anarchist Puig Antich mit der Garotte in Barcelona hingerichtet. In allen größeren westeuropäischen Städten kam es zu Demonstrationen, doch blieb nahezu unbemerkt, dass fast zur selben Stunde zur politischen Tarnung ein "normaler Krimineller" ebenfalls mit der Garotte exekutiert wurde: ein gewisser Heinz Chez.
Heinz Chez, angeblich Pole, angeblich Waisenkind ohne Angehörige, der einen Guardia Civil erschossen hatte, wahrscheinlich in Panik, da er mit gefälschtem Pass über die spanische Grenze gekommen war. 21 Jahre später stößt der junge spanische Journalist Raúl M. Riebenbauer auf das Foto des mit Puig Antich Exekutierten. Zehn Jahre dauert seine obsessive Recherche - bis er entdeckt, dass "Chez" in Wirklichkeit Welzel hieß, DDR-Bürger war, dreimal vergeblich "Republikflucht" beging und 1972 in die BRD ausgewiesen wurde.

In den Stasi-Unterlagen über Georg Welzel zeigt sich ein unbeugsamer Freiheitswille und zugleich Blindheit gegenüber Francos Diktatur.

Produktion: Deutschlandfunk 2006