Kulturelles Feature

Mörder - Hoffnung der Frauen

Von Rosvita Krausz |
1973 gibt die Krankenschwester Gisela Deike dem legendären Kindermörder Jürgen Bartsch ihr Jawort. Ihr Vater bricht den Kontakt mit ihr ab. Kollegen meiden sie. Die Presse schlachtet die Heirat mit der "Bestie" aus.
"Ich wollte seine Veronika sein, die ihm das Schweißtuch reicht", sagt Edith Beutter, die 1986 den zu lebenslanger Haft verurteilten Zahnarzt Erich Schromm geheiratet hat. Nachdem sie sein Foto in einer Illustrierten gesehen hatte, nahm die Millionärin Briefkontakt zu dem Inhaftierten auf. Dass er unschuldig im Gefängnis saß, davon war sie überzeugt.

Am Tag vor Silvester 2004 bricht der wegen Mordes verurteilte Montenegriner Agovic auf spektakuläre Weise aus der Trierer Haftanstalt aus. Eine Vollzugsbeamtin hat dem in strenger Einzelhaft gehaltenen Mörder einen Revolver, einen Bolzenschneider, einen Hammer, ein Messer und ein Handy in die Hände gespielt.

Drei Frauen im Banne des Bösen? Was macht sie schwach? Was fasziniert sie an Gewalttätern? Sind es mütterliche Gefühle? Gefällt ihnen die Rolle der Retterin? Verlieren sie sich im Traum einer Groschenheft-Romanze? Sehen sie darin einen Vorteil, dass ihre Liebe zu Männern hinter Gittern virtuell bleibt und sie vor Enttäuschungen sicher sind?

Produktion: Deutschlandfunk 2006