In dieser Ausgabe der Kurzstrecke stellen wir die Shortlist vom Kurzhörspielpreis max15 vor, dem Preis für das beste Kurzhörspiel der freien Szene.
Die nominierten Hörspiele mit kurzen Begründungen der Jury:
Das normale Haus
Von Lars Werner
Mit: Mariann Yar, Lea Ostrovskiy, Franziskus Claus
Musik & Sounddesign: Friedrich Byusa Blam
Ton: Friedrich Byusa Blam, OG12 Studios
Regie: Lars Werner
Lars Werner, Autor von "Das normale Haus".© Thu Hoài Tran
Beschleunigung, Vollbremsung, Zeitsprung: Zwei Erzählerinnen reißen uns mit in einen Strudel aus parallelen Ebenen, verwinkelten Anspielungen, einflussreichen Verschwörungserzählungen und ihrer Dekonstruktion. „Das normale Haus“ ist ein vielschichtiges Hörspiel über Wahrheit, Fake und den Kampf um's Narrativ.
Das normale Haus hat den Hörspielpreis max15 gewonnen.
Weihnachten im Deutschlandfunk
Von Carsten Schneider
Regie und Realisation: Carsten Schneider
Carsten Schneider, Autor von "Weihnachten im Deutschlandfunk"© Jacqueline Majumder
Die collagierte Zusammenstellung von Sprachmomenten aus dem Weihnachtsprogramm des DLF erzeugt eine verdichtete Sprache mit virtuos konstruierten Sinnkontexten, voller Überraschung und Lebendigkeit. Die so entstehenden Texte bilden zusammen mit ihren klanglich akustischen Kontributen humorvolle oder denkwürdige Momente mit hohem Unterhaltungswert. Altbekannte Motive und Bilder werden spielerisch verdreht und verändern den Fokus auf die Weihnachtszeit. „Weihnachten im Deutschlandfunk“ verrät sehr viel darüber, wie in Deutschland über diese Zeit gedacht, aber auch, was oft übersehen wird.
Die Gleichzeitigkeit des Seins
Von Christian Leitschuh
Mit: Jessica Böhlmann und Christian Leitschuh
Komposition, Ton und Regie: Christian Leitschuh
Christian Leitschuh, Autor von "Die Gleichzeitigkeit des Seins"© Josephine Kanditt
Eine autofiktionale Hörspielcollage über das Erwachsenwerden. Mittels Sprachnachrichten, Memos, Tagebucheinträgen, Liedtexten und Filmausschnitten erzeugt „Die Gleichzeitigkeit des Seins“ eine faszinierend dichte Atmosphäre und arbeitet gekonnt im Spannungsfeld zwischen Selbstinszenierung und Authentizität. „Wie im Film, nur dass es diesmal das Leben ist.“
You cannot win against the Zeitgeist − eine Gewaltphantasie
Von Simone Hundrieser
Mit: Fridolin Meinl, Marvin Aasse, Bidisha Dutta, Ignacio Briceño, Felix Hundrieser, Simone Hpunkt
Regie: Simone Hpunkt
Simone Hundrieser, Autorin von "You cannot win against the Zeitgeist - eine Gewaltphantasie".© Lara Fanika Kinnman
Was wäre, wenn ein Nazi eine Reality-TV-Show gewinnen würde, indem er die besten Fake News verbreitet? Diesem Gedankenspiel widmet sich „You cannot win against the Zeitgeist − eine Gewaltphantasie“ anarchisch, satirisch und hochpolitisch. Ein Stück, das auch die Frage aufwirft, was von dieser Gewaltphantasie vielleicht längst bittere Realität geworden ist.
zwangsläufig
Von Simon Scharinger
Mit: Laura Laufenberg, Jakob D’ Aprile, Philip Leonhard Kelz, Simon Scharinger
Musik: Robert Pockfuß, Manu Mayr
Ton: David Lipp
Technik: Anna Kuncio
Regieassistenz: Simon Fröhlich
Regie: Simon Scharinger
Simon Scharinger, Autor von "zwangsläufig"© Hannah Schwaiger
„Läufige Rüden rennen los“ − der immer wiederkehrende Satz wird zum Auftakt für eine wilde Hatz aus Wortwendungen und Sprachschöpfungen, eine Jagd durch Sinn und Unsinn in sich steigerndem Rhythmus, unterbrochen durch expressive geräuschhafte Klangkompositionen. Das Hörspiel „zwangsläufig“ entwickelt eine sogartige Geschwindigkeit mit stetigem Spannungszuwachs, in dem sich Musik und Text gegenseitig verstärken.
Ursendung
Kurzstrecke 149: Hörspielpreis max15
Feature, Hörspiel, Klangkunst – Die Sendung für Hörstücke aus der freien Szene
Am Mikrofon: Johann Mittmann und Ingrid Wenzel
Produktion: Autor*innen/Deutschlandfunk Kultur 2024
Länge: 101'05 Minuten
Beim max15 ist die Bandbreite des Hörspiels gefragt: von der szenischen Produktion bis zur O-Ton Collage, vom literarischen Text bis zur freien Improvisation, erzählende Formen der Klangkunst oder binaurale 3D-Audio Kompositionen ebenso wie fiction-podcasts oder Mini-Serien. Der öffentlich ausgeschriebene Preis geht an das beste Kurzhörspiel mit einer maximalen Länge von 15 Minuten. Dramaturginnen und Dramaturgen aus den Hörspielredaktionen von ARD, Deutschlandradio, ORF, SRF sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien stellen die Jury. Die fünf Stücke der Shortlist werden in der Sendung „Kurzstrecke” im Deutschlandfunk Kultur gesendet. Der max15 wird im Rahmen der ARD Hörspieltage im ZKM in Karlsruhe von Deutschlandfunk Kultur, ARD, ORF und SRF verliehen.
Der öffentlich ausgeschriebene Preis richtet sich an unabhängige Hörspielschaffende.