Kwetsch dos Knepl

Von Ulrike Klausmann |
Der kanadische Musiker Josh Dolgin rappt auf jiddisch, die israelische Gruppe Oy Division mischt mit kreischender Klarinette die Clubs auf und Daniel Kahn, der Dichter aus Detroit, hat seinen "Verfremdungsklezmer" nach Berlin gebracht.
Klezmer war die Musik und das Jiddische die Sprache der Ostjuden, deren Kultur von den Nationalsozialisten und ihren Helfern fast vollständig ausgelöscht wurde. Nach dem Holocaust wollte man in Israel von der Sprache und Musik des Gettos lange nichts wissen. In Deutschland, wo kaum noch Juden lebten, wurde Klezmer überwiegend als Folklore wahrgenommen.

Lediglich in den USA, wo schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele Ostjuden auf der Flucht vor Pogromen eingewandert waren, konnte sich ihre Musik weiterentwickeln.

Diesseits des Atlantiks wagt es erst die Enkelgeneration, sich an die Tradition der Großväter zu erinnern und sie mit ihrer Musik zu verbinden. Wie zum Beispiel das Trio Carpion aus Israel, das aus dem umstrittenen Eurovisionshit "Push the Button" eine jiddische Coverversion gemacht hat mit dem Titel: "Kwetsch dos Knepl".

Regie: Uta Reitz
DLF 2012