„Niemand kann es weiter bringen als zu sich selbst"
Literatur hinter Gittern
Von Sophie Gruber
Regie: Anna Panknin
Es sprach: Daniel Berger
Ton und Technik: Ernst Hartmann und Katrin Fidorra
Produktion: Deutschlandfunk 2015
(Wiederholung vom 14.08.2015)
"Niemand kann es weiter bringen als zu sich selbst"
49:23 Minuten
Die Langeweile bekämpfen, sich disziplinieren, den eigenen Wortschatz bewahren, etwas tun, was man nie vorher getan hat und danach nie wieder tun wird: Es gibt viele Gründe, warum Andreas, Olaf und Benni, "Langsträfer" in der JVA Berlin-Tegel, ausgerechnet im Knast angefangen haben, eine Literaturgruppe zu besuchen.
Zu schreiben, einander vorzulesen. Tief im Innern lauert vielleicht sogar die Hoffnung auf literarischen Ruhm. Vorläufig schreiben sie für sich selbst, die Gruppe, die Familie. Für alle, die es interessiert - nur für einen nicht: ihren Therapeuten.
Ihr Thema, sagen sie, ist nicht ihre Tat. Ihr Thema ist ihr Alltag im Knast. "Niemand kann es weiter bringen als zu sich selbst", schreibt Olaf. "Ich aber muss, wenn es mir zu fad wird, ich zu sein, notgedrungen ein andrer werden ..."
Das Feature gibt den Autoren ein kleines Stück Öffentlichkeit und die Chance, über sich zu erzählen.
Sophie Gruber, geboren 1987 in Meran (Italien), studierte Englische Philologie, Theaterwissenschaft und Angewandte Literaturwissenschaft in Berlin. Langjährige Mitarbeit beim internationalen literaturfestival berlin, dort unter anderem als Organisatorin von Lesungen mit Autor*innen des Festivals für Gefängnisinsassen. Arbeitet seit 2016 in der Abteilung Kommunikation am Theater HAU Hebbel am Ufer.