"Versuch's, die verstümmelte Welt zu besingen"
Adam Zagajewski verteidigt "das Recht auf Unendlichkeit", gegen den nüchternen Zeitgeist, die "Notwendigkeit der Leidenschaft gegen das Diktat der Ironie". Er fordert "Wildheit" und den Mut, tiefgehende persönliche Erfahrungen auszusprechen.
Produktion: DLF 2014
Nach den Nine-Eleven-Anschlägen macht der "New Yorker" mit Zagajewskis Gedicht "Versuch's, die verstümmelte Welt zu besingen" auf. Geschichte und individuelles Schicksal bilden im Werk des Dichters eine untrennbare Schnittmenge.
Alles ist in nur einem Augenblick möglich: Die toten Juden "fahren um die Wette Schlitten und werfen Schneebälle ans Fenster", während "die Welt in meinen Mantel ein- und auskriecht wie in einen Ameisenhaufen".
Alles ist in nur einem Augenblick möglich: Die toten Juden "fahren um die Wette Schlitten und werfen Schneebälle ans Fenster", während "die Welt in meinen Mantel ein- und auskriecht wie in einen Ameisenhaufen".
Adam Zagajewski, 1945 in Lemberg geboren, gilt heute als der wichtigste Lyriker Polens. Nach seiner Emigration lebt er in Berlin, Paris, Amerika und seit einigen Jahren wieder in Krakau. "Verteidigung der Poesie bedeutet, etwas verteidigen, was im Menschen steckt, nämlich die fundamentale Fähigkeit, das Wunderbare der Welt zu erleben und lange Momente im Staunen zu verharren."
Produktion: DLF 2014
Produktion: DLF 2014