"Landi kommt runter" gewinnt
max15 © Deutschlandradio / Studio Good
Hörspielpreis max15
Milena Michalek und Moritz Geiser haben für ihr 15-minütiges Hörspiel „Landi kommt runter“ den max15 gewonnen. Mit diesem neuen Preis zeichnet Deutschlandfunk Kultur das beste unabhängig produzierte Kurzhörspiel aus. Die Verleihung fand im Rahmen der ARD Hörspieltage in Karlsruhe statt.
Landi kommt runter
Von Milena Michalek und Moritz Geiser
Mit: Lisa Hrdina, Christoph Radakovits, Anne Kulbatzki, Felician Hohnloser, Rahel Ohm, Andreas Leupold, Seyneb Saleh, Milena Michalek, Moritz Geiser, Nicole Zell, Sandro Schapals, Gabriele Geiser, Arend Hasted, Cosima Geiser
Im plastisch gebauten Kosmos des nach Fritten und Chlor duftenden Freibads treffen wir auf eine resolute Bademeisterin und andere Gäste, die uns mit viel Sprachwitz Teil haben lassen an den Lebensfragen, die sie gerade bewegen.
Von Milena Michalek und Moritz Geiser
Mit: Lisa Hrdina, Christoph Radakovits, Anne Kulbatzki, Felician Hohnloser, Rahel Ohm, Andreas Leupold, Seyneb Saleh, Milena Michalek, Moritz Geiser, Nicole Zell, Sandro Schapals, Gabriele Geiser, Arend Hasted, Cosima Geiser
Im plastisch gebauten Kosmos des nach Fritten und Chlor duftenden Freibads treffen wir auf eine resolute Bademeisterin und andere Gäste, die uns mit viel Sprachwitz Teil haben lassen an den Lebensfragen, die sie gerade bewegen.
Jurybegründung
Eine Person steht auf einem Sprungbrett, traut sich nicht zu springen und alle gucken zu. Das Hörspiel „Landi kommt runter“ wählt das Freibad für ein Panorama von Persönlichkeiten. In einem plastisch gebauten Sounddesign entsteht ein nach Fritten und Chlor duftender Kosmos. Wir treffen auf eine resolute Bademeisterin mit Megaphon und einige andere Gäste, die die Entscheidung zwischen zwei Eissorten ebenso beschäftigt wie die Frage, ob sie ihr eigenes Leben eher als Tragödie oder als Komödie empfinden. Mit viel Sprachwitz lassen sie uns teilhaben an allen Fragen, die sie gerade bewegen: Wie geht man mit Eifersucht in alten Freundschaften um? Und wann kommt das nächste aufregende Date? Das Hörspiel inszeniert gekonnt den subtilen Humor verstolperter Interviews, misslungener Schreibversuche von Hobby-Poeten, deplatzierter Fragen an die Eisverkäuferin und das grundlegende Bedürfnis der Figuren, sich mitzuteilen – notfalls indem sie der Bademeisterin das Megaphon entwenden. Die Figuren haben alle ihre Macken, sind aber stets mit Sympathie gezeichnet. Ihre Themen sind fein beobachtet und werden in je eigenen Miniaturen verhandelt. Das schlechte Timing sitzt perfekt, der lakonische Grundton lässt die Figuren und ihr Bemühen um blumige Formulierungen gekonnt auflaufen. Kleine Irritationen auf Text- und Soundebene greifen geschickt ineinander. So spielt zum Beispiel der Konflikt zwischen Sohn und Mutter in mehreren Zeiten zugleich und setzt sich spielerisch über eine klassische Zeitlogik hinweg. Die Abgeklärtheit der Figur Landi entspricht einem Ideal von Coolness, das in vielen Bereichen unser Leben bestimmt. Aber das Ideal hat auch eine Kehrseite. Was ist, wenn vor lauter Coolness die Intensität und die aufregenden Momente des Lebens verloren gehen? Was ist ein aufrichtiger Umgang mit den eigenen Schwächen und was ist nur eine weitere Pose? Als ein Helikopter über dem Sprungturm schwebt und sich eine Person abseilt, scheint sich das große Finale anzukündigen. Doch letztendlich traut sich Landi, die „coolest person alive“, nicht vom 10 Meter Brett ins kühle Nass zu springen. Die Badegäste quittieren passend lakonisch mit einem trockenen „Naja“. Die Jury überzeugt dieses Kurzhörspiel im Wettbewerb in herausragender Weise und sie quittiert mit der Auszeichnung: „Landi kommt runter“ von Milena Michalek und Moritz Geiser erhält den Hörspielpreis „max15“ für das beste Kurzhörspiel der freien Szene 2022.
Eine Person steht auf einem Sprungbrett, traut sich nicht zu springen und alle gucken zu. Das Hörspiel „Landi kommt runter“ wählt das Freibad für ein Panorama von Persönlichkeiten. In einem plastisch gebauten Sounddesign entsteht ein nach Fritten und Chlor duftender Kosmos. Wir treffen auf eine resolute Bademeisterin mit Megaphon und einige andere Gäste, die die Entscheidung zwischen zwei Eissorten ebenso beschäftigt wie die Frage, ob sie ihr eigenes Leben eher als Tragödie oder als Komödie empfinden. Mit viel Sprachwitz lassen sie uns teilhaben an allen Fragen, die sie gerade bewegen: Wie geht man mit Eifersucht in alten Freundschaften um? Und wann kommt das nächste aufregende Date? Das Hörspiel inszeniert gekonnt den subtilen Humor verstolperter Interviews, misslungener Schreibversuche von Hobby-Poeten, deplatzierter Fragen an die Eisverkäuferin und das grundlegende Bedürfnis der Figuren, sich mitzuteilen – notfalls indem sie der Bademeisterin das Megaphon entwenden. Die Figuren haben alle ihre Macken, sind aber stets mit Sympathie gezeichnet. Ihre Themen sind fein beobachtet und werden in je eigenen Miniaturen verhandelt. Das schlechte Timing sitzt perfekt, der lakonische Grundton lässt die Figuren und ihr Bemühen um blumige Formulierungen gekonnt auflaufen. Kleine Irritationen auf Text- und Soundebene greifen geschickt ineinander. So spielt zum Beispiel der Konflikt zwischen Sohn und Mutter in mehreren Zeiten zugleich und setzt sich spielerisch über eine klassische Zeitlogik hinweg. Die Abgeklärtheit der Figur Landi entspricht einem Ideal von Coolness, das in vielen Bereichen unser Leben bestimmt. Aber das Ideal hat auch eine Kehrseite. Was ist, wenn vor lauter Coolness die Intensität und die aufregenden Momente des Lebens verloren gehen? Was ist ein aufrichtiger Umgang mit den eigenen Schwächen und was ist nur eine weitere Pose? Als ein Helikopter über dem Sprungturm schwebt und sich eine Person abseilt, scheint sich das große Finale anzukündigen. Doch letztendlich traut sich Landi, die „coolest person alive“, nicht vom 10 Meter Brett ins kühle Nass zu springen. Die Badegäste quittieren passend lakonisch mit einem trockenen „Naja“. Die Jury überzeugt dieses Kurzhörspiel im Wettbewerb in herausragender Weise und sie quittiert mit der Auszeichnung: „Landi kommt runter“ von Milena Michalek und Moritz Geiser erhält den Hörspielpreis „max15“ für das beste Kurzhörspiel der freien Szene 2022.
Die weiteren vier nominierten Hörspiele
Das Öhr
Von Sebastian Voigt
Mit: Sebastian Voigt, Lukas Voigt, Julia Nguyen
„Das Öhr“ spinnt ausgehend von einem Bibelzitat ein schräges Science-Fiction-Szenario: Kamele werden via Kamelbeschleuniger durch Nadelöhre katapultiert, um das Gewissen wohlhabender Menschen zu erleichtern. Eine Satire über Start Ups und Reichtum und Kamele eben – originell, witzig und intelligent in einem Hörspiel verpackt.
Von Sebastian Voigt
Mit: Sebastian Voigt, Lukas Voigt, Julia Nguyen
„Das Öhr“ spinnt ausgehend von einem Bibelzitat ein schräges Science-Fiction-Szenario: Kamele werden via Kamelbeschleuniger durch Nadelöhre katapultiert, um das Gewissen wohlhabender Menschen zu erleichtern. Eine Satire über Start Ups und Reichtum und Kamele eben – originell, witzig und intelligent in einem Hörspiel verpackt.
Sprechende Friedhofspumpen
Von Manfred Bartmann und Bernhard Rothauer
Ein klar komponiertes, perfekt aufgenommenes Klangkunstwerk, das akustische Räume aufmacht, in denen die Dinge über sich selbst hinausweisen, und das dadurch überraschend und spannend bleibt.
Von Manfred Bartmann und Bernhard Rothauer
Ein klar komponiertes, perfekt aufgenommenes Klangkunstwerk, das akustische Räume aufmacht, in denen die Dinge über sich selbst hinausweisen, und das dadurch überraschend und spannend bleibt.
Tell us where you are listening from
Von Joseph Kamaru, Mariana Carvalho, Varoujan Chetirian und Zach Hart
Ein Sog von Sprache in den Klang, vom Text in die Fläche, vom Verstehen in das Empfinden. Ein Hörspiel das verändert.
Von Joseph Kamaru, Mariana Carvalho, Varoujan Chetirian und Zach Hart
Ein Sog von Sprache in den Klang, vom Text in die Fläche, vom Verstehen in das Empfinden. Ein Hörspiel das verändert.
Urbanes Narrativ
Von Ralf Haarmann
Mit: Anton, Jonte und Tilda
Musik: Heike Haushalter (Geige), Monika Malek (Viola), Gesa Hangen (Cello)
Ein Stückchen Hörzauber: Realität und Fantasie zweier Jungen verschmelzen zu einer Abenteuerreise, der sich auch der Zuhörende nicht mehr entziehen kann.
Von Ralf Haarmann
Mit: Anton, Jonte und Tilda
Musik: Heike Haushalter (Geige), Monika Malek (Viola), Gesa Hangen (Cello)
Ein Stückchen Hörzauber: Realität und Fantasie zweier Jungen verschmelzen zu einer Abenteuerreise, der sich auch der Zuhörende nicht mehr entziehen kann.