Hörspiel nach Thomas Bernhard

Meine Preise

53:27 Minuten
Der österreichische Roman- und Theaterautor Thomas Bernhard, aufgenommen im Juni 1976.
Der österreichische Roman- und Theaterautor Thomas Bernhard, aufgenommen im Juni 1976. © picture alliance / dpa
Hörspiel nach Thomas Bernhard |
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• Selbstbetrachtung • Die Aufnahme in den Kanon der großen Literatur ist geschafft, doch der Schriftsteller bleibt unzufrieden: Thomas Bernhard ist genervt vom Preisverleihungsbetrieb und kauft sich trotzdem einen neuen Anzug.
Als der Autor mit einem bedeutenden Preis für sein Werk geehrt werden soll, lehnt er nicht ab. „Ich bin geldgierig, ich bin charakterlos“, postuliert er selbstironisch. Dabei hält er wenig von dem Preis, ebenso wie von dem Literaturbetrieb, der ihm wie eine sinnlose Selbstlegitimierungsmaschine erscheint. Ob Bremer Literaturpreis, ob Staatspreis für Romane, ob Grillparzer-Preis, ob Georg-Büchner-Preis: Als Auslöser von Skandalen dienten sie dem Geehrten allemal. Auf die gesamte Menschheit schimpfend und über sich selbst den Kopf schüttelnd, entwirft Thomas Bernhard ein Selbstporträt des Autors als Preis- und Preisgeldempfänger.
Die komödiantische Selbstdarstellung schließt mit dem Austritt aus der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Staunend, verfluchend-verlachend hadert Bernhard mit dem Kulturbetrieb und ganz speziell mit sich selbst.
„Meine Preise“ hat Thomas Bernhard zu Lebzeiten nicht publiziert. Es erschien posthum im Jahr 2008.

Meine Preise
Nach Texten von Thomas Bernhard
Bearbeitung und Regie: Ulrich Gerhardt
Mit: Wolfram Berger
Ton und Technik: Rolf Knapp, Birgit Schilling
Produktion: DKultur 2010
Länge: 53'21
Eine Wiederholung vom 05.01.2011

Thomas Bernhard, 1931–1989, zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellern. Er schuf in Prosawerken und Bühnenstücken einen unverwechselbaren Duktus musikalischer Polemik. U.a. wurde er 1970 mit dem Georg-Büchner-Preis und 1972 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Deutschlandradio produzierte seine Romane „Das Kalkwerk“ (DLR Berlin/SWR 2001) sowie „Beton“ (Deutschlandfunk/ORF 2005) als Hörspiele.