Missbrauch und das Leben danach

Angelika

54:36 Minuten
Niemand hat die Misshandlungen von Angelika wahrgenommen.
Niemand hat die Misshandlungen von Angelika wahrgenommen. © picture alliance / blickwinkel/McPHOTO
Von Charly Kowalczyk |
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Ein ganzes Kinderleben lang wurde Angelika von Familienmitgliedern missbraucht. Bis sie zu Pflegeeltern und später in eine Wohneinrichtung kam. Warum haben Nachbarn, Lehrer und das Jugendamt so lange nicht hingeschaut?
Als das Jugendamt Angelika aus ihrer Familie nimmt, ist sie neun Jahre alt, kann nur schlecht sprechen, weiß nicht, wie man mit Messer und Gabel isst, hat weder ein eigenes Bett noch eine eigene Zahnbürste. Bei ihren Pflegeeltern, die sie in einem Brandenburger Dorf großziehen, beginnt Angelika zu erzählen – wie sie zu Hause eingesperrt und geschlagen wurde, wie Vater, Onkel und Bruder sie jahrelang sexuell missbrauchten. Zehn Jahre später lebt sie in einer Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen. Mit dem Autor begibt sie sich noch einmal in ihre Vergangenheit. Am Ende bleibt die Frage: Warum haben Nachbarschaft, Schule und Jugendamt so lange nichts von ihrem Leid bemerkt? – Das Feature ist Auftakt für die Nachfolgesendung "Lust auf Leben", in der der Autor Angelika weitere zehn Jahre später noch einmal trifft.

Angelika
Annäherung an ein Kinderleben
Von Charly Kowalczyk
Regie: Friederike Wigger
Mit: Eva Meckbach und Bernhard Schütz
Ton: Hermann Leppich
Produktion: DKultur/NDR 2010
Länge: 54'30
Eine Wiederholung vom 25.09.2010

Zehn Jahre später spricht Angelika noch einmal mit dem Autor über ihre Erlebnisse und deren Folgen:
Leben nach dem Missbrauch – eine Langzeitbeobachtung - Lust auf Leben
(Deutschlandfunk Kultur, Feature, 27.10.2020, 22.03 Uhr)

Charly Kowalczyk, 1957 in Singen (Baden-Württemberg) geboren, schreibt Features, Reportagen und Sachbücher. Er ist Mitgründer der Veranstaltungsreihe "bremer hörkino". Sein Feature "Halt’s Maul, du lügst – Verdingkinder in der Schweiz" (Dlf/HR/SWR/WDR 2013) wurde mit dem Featurepreis ‘13 der Stiftung Radio Basel ausgezeichnet, "Angelika – Annäherung an ein Kinderleben" (DKultur/NDR 2010) mit dem Deutschen Sozialpreis, dem Robert Geisendörfer Preis und dem Medienpreis der Kinder- und Jugendärzte.