Mitternachtskrimi

Das Fräulein von Scuderi (3/4)

Marquardt, Markus (Sänger). Hier: Als Cardillac in Cardillac
Markus Marquardt in der Titelpartie der Oper "Cardillac". © imago stock&people
Von E.T.A. Hoffmann |
Die Marquise de Maintenon, die Mätresse König Ludwigs XIV., ist eine Kennerin. Sie ist sicher, dass der kunstvolle Hals- und Armschmuck, den das Fräulein von Scuderi vor ihr ausbreitet, von Cardillac stammt, dem geschicktesten Goldschmied von Paris und Umgebung.
So berühmt er für seine Kunst ist, so berüchtigt ist Meister René Cardillac dafür, sich nach ihrer Vollendung kaum von seinen Schmuckstücken trennen zu können. Mittlerweile windet er sich regelrecht, überhaupt Aufträge anzunehmen, lässt sich aber dann doch immer wieder von der Schönheit der noch unbearbeiteten Edelsteine hinreißen. Die Marquise de Maintenon und Madeleine de Scuderi locken den Meister unter dem Vorwand an den Hof, seine Expertise zu wünschen. Der herbeigeeilte Cardillac erkennt das Geschmeide aus dem Kästchen als seine Arbeit, wirft sich der Scuderi zu Füßen und fleht sie an, es zu behalten. Die Maintenon scherzt, dass der kauzige Goldschmied das Fräulein wohl als Braut auserkoren habe, doch der Scuderi ist es ernst: „Nun hat selbst Cardillacs Betragen, ich muss es gestehen, für mich etwas sonderbar Ängstliches und Unheimliches. Nicht erwehren kann ich mich einer dunklen Ahnung, dass hinter diesem allem irgendein grauenvolles, entsetzliches Geheimnis verborgen ist.”
Das Fräulein von Scuderi (3/4)
Von E.T.A. Hoffmann
Mit Christian Brückner
Produktion: NDR 1987
Länge: 42'37
(Teil 4 am 25.5.2019)