Der Kampf eines Mannes gegen seine Pensionierung

Monsieur Bougran geht in Pension

Ein historischer Schreibtisch mit Feder und Tintenfaß.
Die Vorlage des Hörspiels entstand 1888, wurde aber erst 1964 veröffentlicht. © picture-alliance / ZB / Jan Bauer
Nach der Novelle von Joris-Karl Huysmans |
• Literatur • Der kleine Beamte Bougran wurde vorzeitig in den Ruhestand versetzt – wegen „moralischer Invalidität“. Das will Bougran auf keinen Fall hinnehmen und wehrt sich auf skurrile Weise ... Nach einer Novelle von Joris Karl Huysmans.
Monsieur Bougran will sich mit den Regeln des öffentlichen Dienstes, die ihn aus seinem Büro vertreiben, nicht abfinden. Er begibt sich in einen wahrhaft heroischen Widerstand gegen die Pensionierung, das fortschreitende Alter und die unerbittlich fortschreitende Zeit. Er will seine Tätigkeit als Beamter bis zum letzten Atemzug fortsetzen, richtet sich zu Hause detailgetreu sein eigenes Büro ein, schreibt sich selbst Bittgesuche, die er dann meist abschlägig beantwortet – ein Herold der von vornherein verlorenen Sachen. In dem Augenblick, als er die Ablehnung seines eigenen Einspruchs verfasst, trifft Monsieur der Schlag ... am Schreibtisch, die Feder in der Hand.
Die Vorlage des Hörspiels, „La Retraite de M. Bougran“, entstand 1888, wurde aber erst 1964 veröffentlicht.
Joris Karl Huysmans (1848-1907)
Joris Karl Huysmans (1848-1907)© imago images

Die Dinge des Lebens
Ein Sommer mit Hörspielen und Dokus
Woche 11: Alter

Monsieur Bougran geht in Pension
Nach der Novelle von Joris-Karl Huysmans
Übersetzung aus dem Französischen: Gernot Krämer
Bearbeitung und Regie: Elisabeth Panknin
Mit: Michael Rotschopf, Jens Harzer, Barbara Nüsse, Friedhelm Ptok, Wolfgang Rüter, Matthias Ponnier, Ernst-August Schepmann, Jean Paul Baeck und Louis Friedemann Thiele
Komposition: zPIAo
Ton und Technik: Karl-Heinz Stevens, Ernst Hartmann, Wolfgang Rixius und Jutta Stein
Produktion: Deutschlandfunk 2014
Länge: 48'08

Joris Karl Huysmans (eigentlich Charles Marie Georges Huysmans, 1848–1907 in Paris) war ein französischer Schriftsteller, der sich vor allem als Romancier betätigte. Der literarische Durchbruch gelang ihm 1884 mit „À rebours“ („Gegen den Strich“, Hörspielfassung: Deutschlandfunk 2010), das als Verteidigung ästhetizistischer Dekadenz verstanden wurde. Für Oscar Wildes morbiden Helden Dorian Gray war dieser Roman „das sonderbarste Buch, das er jemals gelesen hat. Ein Buch voller Gift“, „die Bibel des Fin de Siècle“.

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