Musikalische Hörspielcollage nach Kafka

Franz Kafka – Das Stadtwappen

Turmbau zu Babel, Jan van Scorel (1495-1562), zugeschrieben, Öl auf Holz.
Turmbau zu Babel, Jan van Scorel (1495-1562), zugeschrieben, Öl auf Holz. © picture-alliance / akg-images / Cameraphoto
Von Max Lindemann |
Hörspiel nach Franz Kafkas gleichnamiger Erzählung über den Turmbau zu Babel. Die literarische Parabel von der Vergeblichkeit menschlichen Strebens wird mit aktuellen O-Tönen ergänzt und kontrastiert.
Franz Kafkas Text führt uns durch die Arbeiterstadt, die sich um die Baustelle des Turmes zu Babel gebildet hat. Er erzählt von dem sich immer wiederholenden Aufbau und Abriss des Gebäudes und dem Wunsch danach, diesem Kreislauf zu entfliehen. Man hört Fetzen von Werbeslogans, vom Einsturz der Zwillingstürme, fremde Sprachen, Lieder, die den Text musikalisch grundieren und rhythmisieren. Kontrapunktisch zu Kafkas illusionslosem Blick auf die Menschheitsgeschichte wird im O-Ton ein Tag im Leben einer jungen Familie in Berlin festgehalten: aufstehen, anziehen, frühstücken, in den Kindergarten gehen, spielen, weinen, schlafen – zusammen sein. Das Stück untersucht und hinterfragt Kafkas Allegorie des Unmöglichen und will Assoziationsräume in die Zukunft projizieren.

Reihe: Busch-Funk
Franz Kafka – Das Stadtwappen
Von Max Lindemann
Regie: Max Lindemann
Mit: Marianne Rogée, Wito Lindemann, Vito Sack
Sprachaufnahmen: Christoph Rieseberg
Montage und Klangrealisation: Karl-Heinz Stevens
Mentorin: Elisabeth Panknin
Produktion: Deutschlandfunk in Kooperation mit der Schauspielschule Ernst Busch 2021
Länge: 15'

Max Lindemann wurde 1989 im Ruhrgebiet geboren. Er studierte Theaterwissenschaft und Anglistik an der Ruhr-Universität Bochum, bevor er Regieassistent am Schauspielhaus Dortmund wurde. Dort gab er mit der Inszenierung von "DAS INTERVIEW" (Spielzeit 2016/17) sein Regiedebüt. Seit 2018 studiert er Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin.