Im westafrikanischen Mali hat das Militär 2020 und 2021 geputscht. Die Bevölkerung applaudierte, dabei galt das Land lange als afrikanische „Musterdemokratie“. Sind die Malierinnen und Malier der Demokratie wirklich müde?
Westliche Staaten und die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS fordern von der militärischen Übergangsregierung eine möglichst schnelle „Rückkehr zur Demokratie“. Dagegen fragen viele Malierinnen und Malier: zu welcher „Demokratie“ zurückkehren?
Sie hatten schon lange das Gefühl, dass die Elite das Volk nicht mehr vertritt. Sie wollen eine malische Demokratie neu aufbauen. Aber ist Demokratie nicht etwas Universelles, kann es sie „à la malienne“ überhaupt geben?
Für Deutschland ist die Entwicklung in Mali von einiger Bedeutung, noch ist es das wichtigste Einsatzland der Bundeswehr. Aber seit dem Putsch ist Malis Verhältnis zum Westen gespannt, das Verhältnis zu Russland wurde enger.
Das Feature geht der Frage nach, ob die Menschen in Mali der Demokratie tatsächlich überdrüssig sind und warum sie die militärische Übergangsregierung mehrheitlich unterstützen - trotz gravierender Menschenrechtsverletzungen durch die malische Armee und ihre russischen Partner, darunter Söldner des Militärunternehmens Wagner.
Denkfabrik 2023 - Die Wehrhafte Demokratie „Eure Demokratie wollen wir nicht“ Mali nach den Militärputschen Von Bettina Rühl
Regie: Anna Panknin Es sprachen: Lisa Bihl, Jean Paul Baeck, Daniel Berger, Hüseyin Michael Cirpici, Rebecca Madita Hundt und Thomas Balou Martin Ton und Technik: Wolfgang Rixius und Christoph Schumacher Redaktion: Wolfgang Schiller Produktion: Deutschlandfunk 2023
Bettina Rühl, geboren 1965 in Bad Homburg, lebt seit 2011 in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Von dort berichtet sie für den ARD-Hörfunk, Zeitungen und Magazine. Für ihre Features wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2015 mit dem „Prix Europa“ für das beste investigative Radiofeature. Seit 2011 ist sie Mitglied des Korrespondentennetzwerks weltreporter.net, seit 2017 dessen Vorsitzende.