Rumänische Arbeitende in Fleischbetrieben

Nach der Arbeit hängen die Kleider ihre Menschen auf

54:35 Minuten
Nahaufnahme einer Frau mit blondem Pferdeschwanz von hinten.
Senta Höfer erzählt vom Leben der rumänischen Frauen in den Schlachthöfen – und ihren anderen Leben, zu Hause. © Getty Images / Tetiana Strilchuk
Von Senta Höfer |
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2020 brachte Covid rumänische Beschäftigte beim Fleischkonzern Tönnies in die Schlagzeilen. Nach kurzer Zeit war das Medieninteresse wieder erloschen. Dieses Feature lässt sie zu Wort kommen: kein Werksreport, sondern Begegnungen mit Menschen.
Im Frühjahr 2020 erkranken in den Sammelunterkünften der Firma Tönnies in und um Rheda-Wiedenbrück hunderte Schlachthofarbeiter:innen an Covid19. Die deutschen Medien berichten ausführlich. Politker:innen, Gewerkschafter:innen und Firmenvertreter:innen diskutieren in Nachrichtensendungen, Reportagen und Talkshows. Die Arbeiter:innen kommen so gut wie gar nicht zu Wort. Auf die Frage (an einen Journalisten), warum das wohl so sei, kommt die Antwort: wahrscheinlich Sprachprobleme.
Die Autorin Senta Höfer kommt selbst aus Rumänien. In den wenigen O-Tönen, die in den Berichten eines Deutschlandfunk-Reporters zu hören sind, versucht sie, unter dem Voiceover die Aussagen der rumänischen und bulgarischen Arbeiter:innen zu verstehen. Dann spricht sie mit ihnen, in Deutschland und Rumänien. Und sie erzählen: von ihrem Leben in den Schlachthöfen – und ihren anderen Leben, zu Hause. Dabei zeigen sich Menschen und Schicksale, nicht bloß Arbeitskräfte, über deren Arbeitslohn und -stunden verhandelt wird – von ihren Arbeitgeber:innen, den Subunternehmer:innen, aber auch von den Gewerkschafter:innen und den Aktivist:innen, die ihnen helfen wollen, ihre Rechte zu vertreten und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Das Feature wurde 2024 für den CIVIS-Preis nominiert und erhielt im gleichen Jahr den DRK-Medienpreis.

Nach der Arbeit hängen die Kleider ihre Menschen auf
Von Senta Höfer
Regie: Cordula Dickmeiß
Mit: Constanze Becker, Lisa Hrdina, Sabine Falkenberg, Philipp Lind
Ton: Hermann Leppich
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2023
Länge: 54'29
Eine Wiederholung vom 03.06.2023

Senta Höfer, geboren 1971 in Bukarest, studierte nach der Ausreise in die Bundesrepublik (1988) Germanistik und Journalistik in London, Bamberg, Antwerpen und New York. Zunächst freie journalistische Tätigkeit; dazu Projektarbeit für die UN, Stiftungen und das Auswärtige Amt, v.a. im Kulturbereich, der internationalen Diplomatenausbildung und dem Holocaustgedenken. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.

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