Nach Mitternacht (2/2)
Von Irmgard Keun
Bearbeitung und Regie: Barbara Meerkötter
Mit Lisa Wagner, Thomas Wodianka, Jan Andreesen, Magda Czogalla, Martin Engler, Gerd Grasse, Hans Peter Hallwachs und Britta Steffenhagen
Komposition: Katrin Schüler-Springorum
Ton und Technik: Kaspar Wollheim und Venke Decker
Produktion: RBB 2017
Länge: ca.49'
Deutsche Exilliteratur aus dem Jahr 1937
Historische Aufnahme vom Opernplatz in Frankfurt am Main (ca. 1934) © picture alliance / arkivi
Nach Mitternacht (2/2)
1937 erschien Irmgard Keuns Roman über den politisch-moralischen Niedergang Deutschlands. Ein Klassiker der Exilliteratur, der illusionslos schildert, wie empfänglich gerade das kleinbürgerliche Milieu für die nationalsozialistische Ideologie war.
Die 19-jährige Susanne Moder steht im Mittelpunkt des Romans. Durch ihre Augen erleben wir den Alltag des Dritten Reichs, die Denunziationen, die blinde Hitler-Begeisterung, die Verfolgung Andersdenkender. Susanne beschreibt die letzten zwei Tage vor ihrer Flucht aus Deutschland. Es sind beklemmende Bilder vom politischen Klima dieser Zeit. Eine Atmosphäre des Spießertums, des Misstrauens und der Hysterie - jeder bespitzelt jeden, jeder hat vor jedem Angst.
Irmgard Keun, 1905 in Berlin geboren, begann nach einer kurzen Bühnenlaufbahn mit 21 Jahren zu schreiben. Ihr erster Roman „Gilgi, eine von uns“ machte sie 1931 über Nacht berühmt. Auch „Das kunstseidene Mädchen“ (1932) wurde sofort zu einem Verkaufserfolg. 1933/34 wurden ihre Bücher beschlagnahmt und verboten. Sie emigrierte 1935. Nach dem Krieg veröffentlichte sie noch zwei Romane, Bilder und Gedichte aus der Emigration sowie eine Erzählung. Außerdem arbeitete sie für Rundfunk und Zeitungen. Sie starb 1982 in Köln.