Parallelwelt Krankenhaus – ein klaustrophobisches Hörspiel

Koslik ist krank

Im Krankenhaus, auf sich gestellt. Ein Mann in einem Krankenhauszimmer schaut durch die Gardine durch das Fenster hinaus.
Im Krankenhaus, auf sich gestellt. © EyeEm / Patarapol Prasit
Nach Julia Rothenburg |
Ein Mann mittleren Alters kommt ins Krankenhaus, Verdacht auf Schlaganfall. Aus versicherungsrechtlichen Gründen darf er nicht mehr nach draußen. Er irrt durch Gänge, schlurft durch Speisesäle, wartet – wie in einer Parallelwelt gefangen.
René Koslik, ein Mann Anfang vierzig, wird wegen Verdachts auf einen Schlaganfall ins Krankenhaus eingeliefert. Ab sofort befindet er sich in einer klaustrophobischen Situation: Er darf – aus versicherungsrechtlichen Gründen – nicht mehr nach draußen, ist quasi gefangen, irrt durch labyrinthische Gänge, wartet auf Untersuchungen, schlurft durch Speisesäle, wartet. Wird die Diagnose sein Todesurteil sein? Sein Freispruch? Von einem Augenblick zum nächsten hat er die Entscheidungshoheit über sein Leben verloren. Dann trifft er auf eine Gestalt im Bademantel, die sich als Frank entpuppt, sein ehemaliger Kommilitone und ewiger Konkurrent. Und Koslik muss sich plötzlich an eine Phase seines Lebens erinnern, die er lange verdrängt hatte.

Koslik ist krank
Nach Julia Rothenburg
Bearbeitung/Regie: Elisabeth Weilenmann
Mit: Jens Harzer, Gloria Endres de Oliveira, Bernd Gajkowski, Philipp Kronenberg, Philippe Graber, Theresa Berlage, Ulrich Bähnk, Annelore Sarbach, Josefine Israel, Till Butterbach, Christoph Hagen Dittmann, Cornelia Schirmer, Marie Löcker, Monika Barth, Ingrit Dohse, Anne Moll
Ton: Christian Alpen
Produktion: NDR/ORF 2019
Länge: 54'55

Julia Rothenburg, 1990 in Berlin geboren, Schriftstellerin. Sie studierte Soziologie und Politikwissenschaft in Freiburg und Berlin. Sie wurde mit dem Retzhof-Preis für junge Literatur ausgezeichnet (2015, geteilt mit Philipp Winkler) und war 2016 Stipendiatin der Schreibwerkstatt der Jürgen-Ponto-Stiftung. 2019 wurde sie mit dem Jahresstipendium für Literatur vom Land Baden-Württemberg gefördert. "Koslik ist krank" (2017) war ihr Debütroman. Ihr zweiter Roman "hell/dunkel" erschien 2019.