Sibylle Lewitscharoff, geboren 1954 in Stuttgart, sie lebt als Schriftstellerin in Berlin. Für ihre Romane und Essays erhielt sie zahlreiche bedeutende Auszeichnungen, zuletzt 2013 den Georg-Büchner-Preis.
Vogelzug
Eine psychiatrische Einrichtung: Sie hängt in der kalten Schwebe zwischen einer Anstalt mit von gekachelten Bädern widerhallenden Geräuschen und einem modernen Gehäuse, das eine infantile Scheinwohligkeit vortäuscht und in dem alle Betreuer fröhlich wie zu Kindern reden.
Zwitschernde, kreischende und wie Menschen sprechende Vögel sind gelegentliche Begleiter der Patienten. Zeigen sie sich, gelingt es den Patienten, von ihrem Irr-Sinn abzulassen. In diesen Momenten sind sie von einem starken freiheitlichen Sehnen erfüllt, das keineswegs verrückt ist. Ihm steht, natürlich, die Welt der Pflegekräfte und Ärzte gegenüber. Sie leben in einer vernunftorientierten und deshalb ungleich besser gemeinschaftlich zu organisierenden Wirklichkeit, der aber vielleicht die Sprengkraft der Poesie fehlt. Sibylle Lewitscharoff erzählt von der Sehnsucht der Patienten nach einer anderen, befreiten Welt, die aber nichts mit der aus "Einer flog über das Kuckucksnest" gemeinsam hat. Diese Welt zeigt sich einfach, um dann sogleich wieder zu verglühen.
Regie: Bernadette Sonnenbichler
Komposition: Martina Eisenreich
Mit: Udo Wachtveitl, Martin Rentzsch, Caroline Junghanns, Jens Wawrczeck, Tina Engel, Hedi Kriegeskotte, Irm Hermann, Ernst Konarek, Manuel Harder, Peter Kurth, u.a.
Komposition: Martina Eisenreich
Mit: Udo Wachtveitl, Martin Rentzsch, Caroline Junghanns, Jens Wawrczeck, Tina Engel, Hedi Kriegeskotte, Irm Hermann, Ernst Konarek, Manuel Harder, Peter Kurth, u.a.
Produktion SWR 2015
Länge: ca. 49'00
Länge: ca. 49'00