Portraits de Voix
Von Alessandro Bosetti
Mit: Neue Vocalsolisten
Produktion: GMEM, CNMM Marseille 2021
In Koproduktion von Deutschlandfunk Kultur, Neue Vocalsolisten/Musik der Jahrhunderte, Le nouveau théâtre de Montreuil – Centre dramatique national, La Soufflerie
Länge: 55'30
Eine Wiederholung vom 17.12.2021
Klangkunst: Wie zeichnet man eine Stimme?
Stimmen werden von ihrer biographischen Identität befreit. © Alessandro Bosetti
Portraits de Voix
54:01 Minuten
• Stimmenporträts • Stimmen sind auch nur Menschen. Sie führen ein Eigenleben jenseits der Personen, zu denen sie gehören. Dieses Eigenleben zeichnet der Radiomacher Alessandro Bosetti nach: Er lotet die Beziehungen zwischen sechs Stimmen aus.
„Ich möchte Deine Stimme portraitieren.
Also malst Du ein Bild von mir?
Nein. Du und Deine Stimme, das ist nicht dasselbe.“
Der Klangkünstler und Komponist Alessandro Bosetti zeichnet eine Reihe von Stimmporträts aufgrund von Recherchen und Gesprächen während eines Sommers in Italien. Er hat sechs Stimmen aus drei Generationen gesammelt und von ihrer biografischen Identität befreit.
Solche Stimmen haben keinen Körper. Jede ist Mutter, Vater, Tochter, Sohn, Bruder und Schwester für die anderen. Ihr Gruppenbild entsteht in einem akustischen Universum zwischen Spätrenaissance-Madrigal, mikrotonaler Textur und Familientratsch. Der Portraitmaler führt selbst durch das vokale Labyrinth, zieht Verbindungslinien und löscht sie wieder aus.
Alessandro Bosetti, 1973 in Mailand geboren, lebt als Radioautor, Komponist und Klangkünstler in Marseille. Für Deutschlandradio Kultur entstanden zahlreiche Stücke: „Gesualdo Translations“ (2007), „arcoparlante” (2009)‚ „Spinoza und der Fisch“ (2011), „Wörterberge“ (2012), „Der Lügendetektor (2013)“, „Minigolf“ (2014–2016). Zuletzt: „Regula Measures“ (2017/18).