Ruanda

Afrikas Lumpen - Deutschlands Gerechtigkeit

In der Ortschaft Luvungi in der Provinz Nord-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo wurden 2010 mindestens 242 Frauen, darunter auch 20 Kinder von den FDLR-Rebellen (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas) vergewaltigt.
Ortschaft Luvungi im Kongo © dpa/Yannick Tylle
Seit Mai 2011 führt das Oberlandesgericht in Stuttgart einen Prozess gegen zwei Ruander. Ignace Murwanashyaka und Straton Musoni sollen Funktionäre der Hutu-Rebellengruppe FDLR sein, die im Osten des Kongos grausame Kriegsverbrechen begeht.
Viele dieser Rebellen waren 1994 am Genozid in Ruanda beteiligt. Da die beiden Angeklagten seit den 80er-Jahren in Deutschland leben und nicht persönlich an Massenmorden und Vergewaltigungen im Kongo beteiligt waren, wirft man ihnen nun vor, die Gräueltaten aus dem Ausland befohlen, zumindest aber nicht verhindert zu haben. Genozide in Ruanda und im Kongo werden seit langem mit dem Holocaust verglichen und die Anklage in diesem zweiten Völkerstrafrechtsprozess auf deutschem Boden deshalb auch mit den Nürnberger Prozessen. Aber stimmt dieser Vergleich tatsächlich?
Von David Hecht
Produktion: DLF 2012