Sängerfest in Tallinn

"Mein Vaterland ist meine Liebe"

43:45 Minuten
Chorgruppen bei der Parade des Sängerfestes 2019 in Tallinn, vorne Frauengruppe in Trachten
Die Esten sind stolz auf ihr Land und seine Traditionen © Deutschlandradio/ Benedikt Schulz
Von Benedikt Schulz |
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Auf dem estnischen Volksliedfest 'laulupidu' werden nationales Bewusstsein und Zusammengehörigkeit beschworen - bis jetzt immer friedfertig und voller Freude. Doch nun sitzt eine rechtspopulistische Partei mit in der Regierung. Werden die Rechten die Veranstaltung für sich instrumentalisieren?
Alle fünf Jahre kommen rund hunderttausend Menschen in der estnischen Hauptstadt Tallinn zusammen, um gemeinsam estnische Volkslieder zu singen. Dabei feiern sie auch sich selbst und ihr Land, das immer unterdrückt wurde und sich Ende der 1980er-Jahre in der sogenannten Singenden Revolution selbst befreite.
Heute gilt Estland als europäische Aufsteigernation. Doch auch Estland ist nicht vor Fremdenfeindlichkeit und Rassismus gefeit. Zwischen Chorproben und Bühnenaufbau, zwischen traditionellen Volkstrachten und LGBTQ-Regenbogenfahnen geht dieser Mikrokosmos der Frage nach: Können die Esten weiterhin ohne Bedenken "Minu isamaa on minu arm" - "Mein Vaterland ist meine Liebe" - singen?