Hörspiel nach Ré Soupault

Schießbuden haben noch immer einen Reiz für mich

55:53 Minuten
Nachkriegsdeutschland: Die Tauentzienstraße in Berlin. Straßenbild mit Kriegszerstörungen; im Hintergrund die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, links die Ruine des KaDeWe. Foto um 1948, digital koloriert.
Die Künstlerin Ré Soupault bereist 1951 Nachkriegsdeutschland mit dem Fahrrad. Das Hörspiel folgt ihrem Reisetagebuch. © picture alliance / akg-images
Hörstück mit unveröffentlichten Texten von Ré Soupault von Andra Joeckle |
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• Reisebericht • 1951. Die Künstlerin Ré Soupault radelt durch ein Nachkriegsdeutschland in Trümmern. Wie das Land, so ist auch Ré im Aufbruch. Andra Joeckle inszeniert das Fahrtenbuch der deutsch-französischen Künstlerin, und wir pedalieren mit.
Ré Soupault gelang jede Kunst, die sie anpackte: Übersetzen, Fotografieren, ein Verwandlungskleid kreieren, Geist kultivieren oder ihr Vélosolex reparieren, dieses „Rad mit Hilfsmotor“. Im September und Oktober 1951 reiste sie von Basel aus durch Süddeutschland: Mit ihrem schicken Fahrrad – das immerhin 0,4 PS auf die Straße brachte – legte sie Hunderte Kilometer zurück. Ihre Beobachtungen sind köstlich, ihre Leibgedanken gesund. Ré floh vor verfetteten Seelen. Mit Kopf und Körper lebte sie ein unmöbliertes Leben. Rein, rege und gar nicht banal: Man kriegt sie nicht satt.
Die Regisseurin Christine Nagel und die Schauspielerin Meike Droste (v.lks.)
Die Regisseurin Christine Nagel und die Schauspielerin Meike Droste (v.lks.)© Deutschlandradio - Sandro Most

Schießbuden haben noch immer einen Reiz für mich
Hörstück mit Texten von Ré Soupault
Von Andra Joeckle
Regie: Christina Nagel
Mit: Donata Höffer, Ingo Hülsmann, Meike Droste, Uta Hallant, Tony de Maeyer, Christoph Krix, Wilfried Hochholdinger, Gudrun Ritter
Komposition: Josef Matthias Hauer
Ton: Jean Szymczak
Produktion: DKultur 2007
Länge: 54'43
Eine Wiederholung vom 11.03.2009

Ré Soupault (1901–1996), geboren als Meta Erna Niemeyer in Pommern, war Bauhaus-Schülerin, Fotografin, Filmemacherin und Mode-Designerin. Verheiratet mit dem Surrealisten Philippe Soupault begleitete sie ihn auf Reportagereisen. In Paris und Berlin tätig, später auch in Tunis und Amerika, seit 1948 wieder in Europa, arbeitete sie als Übersetzerin und Rundfunkautorin. Ihr 2022 veröffentlichtes Tagebuch „Überall Verwüstung. Abends Kino“ gibt Einblick in ihre Reise durch Süddeutschland 1951.

Andra Joeckle, 1967 in Freiburg geboren, studierte Deutsche Philologie in München und Paris. Sie lebt als Schriftstellerin und Übersetzerin in Berlin. Ihr Feature „Krakau mit Händen und Füßen“ (DKultur 2009) gewann den deutsch-polnischen Journalistenpreis. Sie war 2009 Stadtschreiberin in Hermannstadt, Siebenbürgen. Deutschlandfunk Kultur produzierte zuletzt ihr Originalhörspiel „Die Zecke“ (2017) und das Feature „Irre Gärten“ (2022).

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