Schöner Klang, schrecklicher Lärm

Von Markus Metz und Georg Seeßlen |
Weltweit hat ein britischer Akustikforscher nach dem Geräusch gesucht, bei dem sich die meisten Menschen entsetzt die Ohren zuhalten. Ergebnis: das Geräusch eines Menschen, der sich übergibt. Warum empfinden wir manche Klänge als schön und andere als hässlich? Aus der Sehnsucht nach dem angenehmen Klang und den Strategien, unangenehme Klänge zu vermeiden, sind Klangkulturen entstanden.
Nicht nur die Sprache verursacht vertraute Klänge oder eben fremdartige Klänge, jede Kultur entwickelt ganz spezifische Umgangsformen mit Lärm und Stille.

In der industrialisierten Medienwelt beherrscht eine akustische Überbietungsstrategie Politik und Markt. Jeder Klangcode ist wie eine Kampfansage an den anderen, egal ob Punk-Rock, volkstümliche Musik oder Schlachtgesänge von Fußballfans.

Überdies ist den Klängen kaum noch zu trauen. Das Sound-Design schwindelt uns eine bestimmte Akustik vor. Trotz Lärmschutzmauern, schalldichter Fenster und "Inseln der Stille" fällt es immer schwerer, unsere akustische Selbstbestimmung zu wahren.

DLF 2008