Trauerarbeit
Vermutlich ist jede Person in ihrem Leben früher oder später mit Trauer konfrontiert. Die Hörstücke in diesem Schwerpunkt beschäftigen sich mit Trauerritualen und dem gesellschaftlichen Umgang mit dem Ende des Lebens.
"Nur unter Bedingungen, unter denen der Verlust
von Bedeutung sein wird, zeigt sich der Wert des Lebens.
Die Betrauerbarkeit (grievability) ist also eine Vorbedingung
für Leben, das eine Bedeutung hat."
Judith Butler
von Bedeutung sein wird, zeigt sich der Wert des Lebens.
Die Betrauerbarkeit (grievability) ist also eine Vorbedingung
für Leben, das eine Bedeutung hat."
Judith Butler
Betritt man den Raum der Beschäftigung mit dem Tod und dem Sterben, fällt heute oft der auf Freud zurückgehende Begriff der "Trauerarbeit". Hiermit ist gemeint, dass eine Auseinandersetzung mit dem Tod eines geliebten Menschen nötig ist, um den schmerzlichen Verlust zu verarbeiten. Der Begriff betont die Anstrengungen und den Aufwand, der mit dieser aktiven Tätigkeit verbunden ist. Diese "Trauerarbeit", die vermutlich jede Person in ihrem Leben früher oder später ausführen wird, hat auch eine soziale Dimension, die oft in kulturellen Ritualen stattfindet. Rituale können sich im Laufe der Zeit verändern und werden von den Menschen einer Gesellschaft an sich wandelnde Bedürfnisse und Umstände angepasst. Dazu gehört die reflexive, diskursive und künstlerische Auseinandersetzung mit den Praktiken des Trauerns. Wie sich in klassischen Medien sowie in popkulturellen Kontexten zeigt, gibt es eine lebendige Beschäftigung mit dem Thema auf unterschiedlichen Ebenen, sei es in aktuellen Podcasts oder Serien, in Sachbüchern oder Kolumnen. Diese Formate thematisieren auf niedrigschwellige Weise typische Fehlannahmen zum Umgang mit Trauer oder weit verbreitete Wissenslücken zum gesetzlich festgeschriebenen Anspruch auf Palliativversorgung. Auch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes aus dem Februar 2020 zum Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben macht das Gespräch über den Umgang mit dem Tod notwendig. Diese Entscheidung setzte einen neuen Rahmen, dessen konkrete Ausgestaltung noch vor uns liegt. Es gibt also weiterhin viel zu besprechen. Unsere Hörspiel-Ursendung "Gespenster" vom Theaterkollektiv Markus&Markus stellt uns in diesem Kontext auch vor die Frage nach dem Verhältnis von Kunst, Leben und Sterben. Die Hörstücke in diesem Schwerpunkt sollen einen Beitrag leisten zu dem bereits differenziert geführten Gespräch über "Trauerarbeit" und dem gesellschaftlichen Umgang mit dem Tod.
Doku-Hörspiel über Sterbehilfe: "Gespenster"
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