Mission Lifeline
43:45 Minuten
Die "Lifeline" ist auf Malta im Hafen von Valletta festgesetzt. Ihr Kapitän steht vor Gericht und der Crew sind die Hände gebunden. Trotzdem üben sie für den Ernstfall, halten Mahnwachen für die Ertrunkenen ab und geben die Hoffnung nicht auf, bald wieder Leben retten zu können.
Auf der "Lifeline" gibt es viel zu tun. Das Schiff muss geputzt werden, die Rettungswesten müssen von der Krätze befreit werden. Die ist mit den Geflüchteten an Bord gekommen. Außerdem müssen die Feuerlöscher gewartet werden. Denn jede Unstimmigkeit an Bord könnte den maltesischen Behörden zusätzlichen Anlass geben, das Seenotrettungsboot festzuhalten.
Ungewisse Zukunft
Warum das Schiff nicht mehr auslaufen darf, darauf gibt es verschiedene Antworten. "Das ist politisch motiviert. Man will nicht, dass die NGOs da rausfahren, dass die Menschen gerettet werden, sondern man will die Abschottung Europas", sagt Axel Steier. Er hat den Verein "Mission Lifeline" gegründet und die Rettung der Flüchtlinge aus dem Mittelmeer initiiert.
Die offizielle Begründung ist eine andere: Unter anderem sei das Schiff von Kapitän Claus-Peter Reisch falsch registriert worden. Deshalb dürfe es keine internationalen Gewässer befahren. Claus-Peter Reisch steht dieser Tage vor Gericht. Ob die "Lifeline" jemals wieder als Seenotrettungsschiff auf dem Mittelmeer eingesetzt werden kann, ist ungewiss.
Nicht aufgeben
Trotzdem sind viele freiwillige Helfer aus Deutschland nach Malta gefahren. Sie wollen weitermachen, nicht klein bei geben. Sie unterstützen den Kapitän, halten Mahnwachen für die Ertrunkenen ab und trainieren den Ernstfall, die Rettung von Bootsflüchtlingen.
Unterstützung kommt auch von Prominenten: Der Satiriker Jan Böhmermann hat Spenden gesammelt. Rund 199.800 Euro sind dabei zusammen gekommen. Sie sollen für die Prozesskosten ausgegeben werden. Vielleicht helfen Aktionen wie diese, die Motivation der Helfer aufrecht zu erhalten. Denn das Warten und die Ungewissheit zerren an den Nerven der Besatzung.
Sie wollen helfen
Bis die "Lifeline" wieder auslaufen darf, organisieren die Helfer politische Aktionen und entwickeln gemeinsam mit den Besatzungen der anderen Rettungsschiffe Strategien, wie sie ihre Schiffe wieder frei bekommen. Denn die "Lifeline" soll schon bald wieder Leben retten – deswegen sind die Helfer aus Deutschland ja schließlich nach Malta gekommen."
(*) Anmerkung der Redaktion: Wir haben den Absatz geändert um die Motive der freiwilligen Helfer der "Lifeline" deutlicher zu machen. Außerdem haben wir ein Zitat gestrichen, das in der gesendeten Audioversion fehlt.