Sie nennen es "Küchenboxen"

Von Hannelore Dauer |
Frank aus Vorpommern ist ein musischer Mensch, er schreibt Gedichte, in der Bibliothek hängen seine Bilder, aber die Fenster sind vergittert: 20 Jahre Gefängnis, u.a. für schwere Körperverletzung. Frank ist Täter und Opfer: als Kind wurde er von seinem Vater, einem NVA-Offizier, misshandelt.
Die Staatserziehung der DDR habe eine Proletarisierung und Verwahrlosung der Familien bewirkt, sagte Innenminister Schönbohm angesichts des neunfachen Säuglingsmordes in Brandenburg 2005.
Es gibt jedoch in Ost- und Westdeutschland keine signifikanten Unterschiede bei häuslicher Gewalt - das zeigt eine Studie des Kriminologen Christian Pfeiffer. Die Konzentration der Öffentlichkeit auf spektakuläre Fälle leistet der Alltagsgewalt Vorschub, die in ganz Deutschland hoch ist.

Regie: Detlef W. Meissner
Darsteller: Constanze Becker, Andreas Fiebig, Kathleen Morgeneyer, Stefan Preiss u.a.
Produktion: Westdeutscher Rundfunk 2007
Länge: 54'29

Hannelore Dauer, geboren in Hamburg, studierte Germanistik und Geschichte, seit 25 Jahren freie Autorin für den Hörfunk. Lebt in Lüneburg.