Im Andenken an den Hörspielregisseur Jörg Jannings

Souterrain – Soterrani

47:19 Minuten
Bunte Hauswände mit verschlossenen Fenstern
Hat dieses Haus ein dunkles Geheimnis? © Guillermo Álvarez / unsplash
Von Josep M. Benet i Jornet |
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• Drama • Ein Mann sucht nach seiner Frau, die ihn verlassen hat. In einem kleinen Provinzort findet er das Haus mit vermauertem Souterrain, in dem er seine verschwundene Frau vermutet. Wer ist der Psychologe, der dort lebt? Josep Maria Benet i Jornet erzählt von einer gefährlichen Konfrontation.
„Meine Frau muss wie verrückt gelöscht haben… Zum Glück bleibt immer irgendetwas.“ Von der Frau fehlt jede Spur, aber nur fast. Auf ihrem Computer entdeckt der Mann den Namen eines Dorfes, er folgt der Fährte und findet das verdächtige Haus. Dessen Besitzer zeigt sich hilfsbereit und entwickelt als Psychologe ein professionelles Interesse an der Geschichte.
Aus dem höflichen Gespräch wird jedoch bald eine bedrohliche Auseinandersetzung. Der Ehemann verdächtigt den Psychologen krimineller Praktiken und gerät zugleich selbst unter Druck, weil der andere etwas über seinen Auslandseinsatz zu wissen scheint.
Darsteller Martin Engler und Regisseur Jörg Jannings (v.l.) bei der Aufnahme von "Souterrain".
Darsteller Martin Engler und Regisseur Jörg Jannings (v.l.) bei der Aufnahme von "Souterrain".© Deutschlandradio - Jonas Maron
Eine Wiederholung im Gedenken an den renommierten Hörspielregisseur Jörg Jannings, der am 20. Oktober 2023 im Alter von 92 Jahren verstorben ist. Seine Arbeiten waren stets geprägt von einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit dem Theater und einem handwerklichen Anspruch. Er legte Wert auf natürliche, authentische Klänge und betonte die eindrucksvolle Präsenz der Schauspielenden sowie ihre individuellen Persönlichkeiten. Dabei zögerte er nicht, im Studio besonderen physischen Einsatz und Hingabe von seinen DarstellerInnen zu verlangen, um die beabsichtigte Wirkung zu erzielen.

Souterrain – Soterrani                                    
Von Josep Maria Benet i Jornet
Übersetzung aus dem Katalanischen: Klaus Laabs
Regie: Jörg Jannings
Mit: Detlef Jacobsen, Martin Engler, Linda Olsansky
Komposition: Jakob Diehl
Ton und Technik: Thomas Monnerjahn, Frank Klein
Produktion: Deutschlandradio Kultur 2010
Länge: 47´12

Eine Wiederholung vom 29.09.2010

Anschließend:
Portrait Jörg Jannings. Ein Versuch (Ausschnitt)
Produktion: ORF 2009
Länge: 8’02

Josep M. Benet i Jornet, 1940 – 2020, katalanischer Autor, studierte Philologie, arbeitete im Verlag und als Dozent am Theaterinstitut in Barcelona. Er zählte zu den wichtigsten katalanischen Autoren der Gegenwart und wurde mit seinen Theatertexten international bekannt. Von ihm stammt die Hörspieladaption „Die Verweigerung“ (NDR 2000).

Jörg Jannings, 1930 – 2023, verbrachte seine Jugend in Österreich, im engen Kontakt zu seinem Onkel, dem Schauspieler Emil Jannings. Schauspielausbildung, dann Arbeit im Dokumentarfilm bei der Bavaria und der DEFA. Ab 1957 Regisseur und bis zur Pension Leiter der Wortproduktion des RIAS Berlin. Er realisierte über 200 Hörspielproduktionen, erstmals 1962 „Stern über der Grenze”. Seine langjährige Freundschaft mit dem Dramatiker George Tabori führte zu 15 gemeinsamen Stücken. Vielfache Auszeichnungen, „Weisman und Rotgesicht” (NDR 1978) wurde mit dem Prix Italia gekürt.

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